Anhand der Beigaben konnten die Bestatteten der so genannten Glockenbecherkultur zugeordnet werden. Dr. Jutta Klug-Treppe, zuständige Grabungsleiterin, datiert die Gräber in den Zeitraum 2500 bis 2200 vor Christus. "Mit einem derartigen Fund haben wir dort nicht gerechnet. Zwar kennen wir ähnliche Grablegen innerhalb Europas, auch aus dem Bodenseeraum und im Bereich Kaiserstuhl, aber weiter nördlich gab es im Regierungsbezrik Freiburg bisher nichts Vergleichbares. Dass die Gräber so gut erhalten sind, ist auch der tiefen Lage von rund einem Meter unter der heutigen Oberfläche zu verdanken, was sie über die Jahrtausende durch Störungen aufgrund landwirtschaftlicher Bewirtschaftung geschützt hat."
Die Gräber wurden dokumentiert und die geborgenen Skelette werden von Anthropologen der Landesdenkmalpflege genauer untersucht, um Alter, Geschlecht, Herkunft, Ernährungsgewohnheiten etc. bestimmen zu können. Die Beigaben, die man bei einem der in Hockstellung Bestatteten fand, lassen darauf schließen, dass er womöglich ein besonders guter Bogenschütze war - unmittelbar neben seinen Unterarmknochen fand man eine Schutzplatte, die mit Riemen an der Unterarminnenseite befestigt wurde, um vor Verletzungen durch die Bogensehne zu schützen. Eine Pfeilspitze aus Feuerstein wurde ebenfalls gefunden.
"Der Ettenheimer Raum muss als Siedlungsgebiet schon früher eine besondere Bedeutung gehabt haben. Siedlungsreste von der Bronzezeit bis in das Frühmittelalter, die bereits bei früheren Sondierungen entdeckt und erforscht wurden, belegen das", so Jutta Klug-Treppe. Beim jüngsten Fund ist man sich nicht sicher, ob es sich um eine isolierte Grablege handelt oder ob es in der Nähe damals auch eine Siedlung gab. Klug-Treppe hofft darauf, dass man bei den weiteren Grabungen und Sondierungen Anhaltspunkte dafür findet.
Für die Stadt Ettenheim sind die archäologischen Sondierungen mit gemischten Gefühlen verbunden, denn der städtische Haushalt muss Geld zuschießen, um die Grabungen und Sondierungen in einem überschaubaren Zeitraum durchzuziehen und dann das Gebiet zur Erschließung freigeben zu können.
Die nördliche Teilfläche soll bis April 2013 genauer untersucht werden, bei der südlichen Teilfläche hat sich die archäologische Denkmalpflege mit der Stadt darauf verständigt, es großteils bei einer Baggersondierung zu belassen und die flächige Untersuchung parzellenscharf auf acht Grundstücke zu beschränken. Bei der Baggersondierung werden so genannte Suchschnitte unter Aufsicht von archäologischem Fachpersonal mit der Baumaschine durchgeführt, bei auffälligen Befunden werden die Baggerarbeiten eingestellt und es wird mit Kleingeräten weiter sondiert.