Kulturministerin Bettina Martin hob bei der Präsentation der Funde die Arbeit der ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegerinnen und -pfleger in Mecklenburg-Vorpommern hervor. »Rund 250 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler sind derzeit in der Bodendenkmalpflege aktiv. Etwa genauso viele befinden sich zurzeit in einer entsprechenden Ausbildung. Sie sind unverzichtbar für den Erhalt unseres kulturellen Erbes in Mecklenburg-Vorpommern«, sagte Martin. »Auch die drei herausragenden Funde haben wir den ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern zu verdanken. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.«
Die sieben Schwerter wurden in Fragmenten bei Mirow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) gefunden. Es ist zu vermuten, dass sie schon vor längerer Zeit beim Ausbaggern eines Grabens an die Oberfläche gekommen sind und mit dem Baggergut auf einer größeren Fläche verteilt wurden. Die Finder spürten die einzelnen Fragmente akribisch auf und ermöglichten so, die Schwerter wieder fast vollständig zusammenzusetzen. Die Bergung erfolgte gemeinsam mit einem Grabungstechniker der Landesarchäologie.
Ursprünglich waren die Schwerter wahrscheinlich als Weihe- oder Opfergaben in der Niederung versenkt worden. Obwohl solche Deponierungen von wertvollen Gegenständen nicht ungewöhnlich sind, wurden in Mecklenburg-Vorpommern bislang noch nie so viele bronzezeitliche Schwerter an einer Stelle entdeckt. Die wissenschaftliche Datierung hat ergeben, dass die Schwerter aus der Bronzezeit stammen. Ihr Alter wird auf rund 3.000 Jahre geschätzt.
Die 6.000 Silbermünzen aus dem 11. Jahrhundert wurden auf Rügen gefunden. Sie befanden sich über eine größere Fläche verteilt, ein Großteil jedoch in einem Tongefäß. Auch sie wurden von ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern gefunden, genauer gesagt von der Arbeitsgemeinschaft »De Ackerlöper«. Die Herkunft der Münzen ist sehr unterschiedlicher Natur. Sie stammen unter anderem aus dem westlichen Deutschland, aber auch aus der Meißen-Oberlausitzregion. Etwa 10 Prozent der Münzen kommen aus England, Dänemark, Böhmen und Ungarn. Der Münzfund lässt daher Rückschlüsse auf etwaige Handelsbeziehungen in der Zeit des 11. Jahrhunderts zu.
Bei dem Fund handelt es sich um den bisher größten slawenzeitlichen Münzschatz der Nachkriegszeit.
Um einen weiteren sehr außergewöhnlichen Fund handelt es sich bei den Reliquienbehältern, die im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gefunden wurden. Den Schatz hat ein ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger bei einer Begehung entdeckt. In einem Topf mit etwa 1.700 Münzen lagen Hals-und Fingerringe, eine Perlenkette (mit Gold, Bergkristall und Karneolperlen) und zwei Reliquienbehälter in Form einer Kaptorge und eines Kruzifixes. Sehr außergewöhnlich sind die beiden Reliquienbehälter als Zeugnisse des christlichen Glaubens in einem Gebiet, das seinerzeit noch weitgehend durch andere Glaubensvorstellungen geprägt war.