Am 29. August 2023 stellte das TLDA zusammen mit der Kur- und Tourismus GmbH Bad Frankenhausen und der Kyffhäuser-Stiftung den aktuellen Arbeitsstand vor. Archäologisch untersucht wurde bislang eine Fläche von ca. 397 m2 im Bereich der südlichen Ringmauer im Zentrum der Oberburg. Dazu kommen drei Sondagen, d. h. »Erkundungsgrabungen«, von 17,75 m2, 11,50 m2 und 35,00 m2 in der Nordwestecke des Grabens vor der Oberburg-Kernburg, an der Nord-Ost-Ecke des als Barbarossa-Turm bekannten stauferzeitlichen Buckelquader-Bergfrieds sowie im südöstlichen Kernburgbereich. Diese letztgenannten Sondagen fanden in Flächen statt, die bereits bei Altgrabungen in den Jahren 1937/1938 freigelegt worden waren. Trotz dieser Eingriffe konnte noch archäologisch relevantes Material im Boden gesichert werden.
Zur hoch- und spätmittelalterlichen Anlage sind nur wenige schriftliche Überlieferungen erhalten, weshalb deren Geschichte nur grob bekannt ist. Die aktuellen archäologischen Untersuchungen geben damit nun erstmals Einblick zur bedeutenden Ausstattung der Oberburg während der Regentschaft der salischen Könige und Kaiser im Heiligen Römischen Reich im 11. und 12. Jahrhundert. Mit der Oberburg auf dem Kyffhäuser legte man die Grundlagen zur Verwaltung und zur Sicherung des Reichsguts im südlichen Harzvorland, zu dem auch die nahe gelegenen Königspfalz Tilleda zählte. Eine bedeutende Entdeckung ist dabei die frühe Burgkapelle.
Weitere bauliche Strukturen werfen neues Licht auf die Burggeschichte und deren Wandlung bis ins 14. Jh. bzw. die Phase der so genannten Thüringer Grafenfehde 1342–1346 und darüber hinaus.
Der Burgenkomplex auf dem Kyffhäuser gilt durch seine markante Lage und seine Größe als eine der bedeutendsten Burganlangen Mitteldeutschlands. Der wilhelminische Denkmalturm stellt als Aussichtspunkt zudem ein beliebtes Tourismusziel dar.