Die frühesten Zeugnisse menschlicher Anwesenheit im untersuchten Bereich stellen einige Gruben dar, die aufgrund der enthaltenen Keramik als neolithisch (jungsteinzeitlich) angesprochen werden können. Eine der Gruben enthielt eine vollständig erhaltene Schale der sog. Schönfelder Kultur, benannt nach einem Fundort im Landkreis Stendal nahe Havelberg, die in der ausgehenden Jungsteinzeit zwischen 2.800 und 2.200 v. Chr. im Bereich des nördlichen Sachsen-Anhalts beheimatet war. Charakteristisch für diese Kultur sind neben der ausschließlichen Sitte der Brandbestattung flache Tonschalen mit strahlenförmiger Ornamentik auf der Außenseite, wie sie auch das vollständig erhaltene Exemplar aus Zerben zeigt und der vermutlich eine Sonnensymbolik zugrunde liegt. Die weiteren verzierten Scherben aus den neolithischen Gruben scheinen in noch ältere Zeit zurückzugehen und der Tiefstichkeramik-Kultur anzugehören, die zwischen etwa 3.700 und 3.350 v. Chr. ebenfalls im nördlichen Sachsen-Anhalt bis in den Zerbster Raum verbreitet war.
Eine Besiedlung des Geländes in der späten Bronze- und frühen Eisenzeit wird zunächst durch ca. 25 Urnengräber repräsentiert, die aus der Übergangsphase von der späten Bronzezeit (sog. Lausitzer Kultur) in die frühe Eisenzeit und damit aus der Zeitspanne zwischen etwa 1.300 und 800 v. Chr. stammen. Die Träger der spätbronzezeitlichen Lausitzer Kultur waren aus der Lausitz bzw. Elbsachsen in das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts eingewandert und hatten ihre charakteristischen, mit Buckeln, Rillen, Riefen und Rippen verzierten Gefäße mitgebracht, die sich auch in den Zerbener Gräbern fanden. Auch die Brandbestattung ist für die Lausitzer Kultur typisch. In einigen Gräbern sind der Haupturne zahlreiche kleine Beigefäße zugestellt.
Besonders intensiv wurde das Gelände jedoch in der entwickelten vorrömischen Eisenzeit genutzt: In unmittelbarer Nähe der Bestattungen konnte eine Siedlung der vorrömischen Eisenzeit aufgedeckt werden, die der sog. Jastorfkultur (ca. 500–350 v. Chr.) zugewiesen werden kann. Von ihr zeugen insbesondere zahlreiche, im Profil kegelstumpf- oder wannenförmige Siedlungsgruben, die sich als zumeist etwa kreisförmige Verfärbungen im hellen örtlichen Sandboden abzeichneten und teils erhebliche Mengen an Keramik wie große Vorrätsgefäße, aber auch ein außergewöhnliches Fundstück wie eine Scherbe mit dem Ringhenkel enthielten. Daneben können dieser Siedlung wahrscheinlich zwei Herde bzw. Öfen mit einem Durchmesser von über 2 m, ein etwas kleinerer Herd/Ofen sowie zwei direkt hintereinander liegende Wandgrabenhäuser zugewiesen werden. Bei einer Breite von etwa 6 m waren diese mindestens 20 bzw. 22 m lang (der westliche Abschluss der Häuser fehlt jeweils). Pfostenstandspuren belegen weitere, nicht näher bestimmbare Baustrukturen. Hausgrundrisse sind aus dieser Zeit nur äußerst selten überliefert.
Die archäologischen Ausgrabungen an der Schleuse Zerben werden in der kommenden Woche rechtzeitig vor der Ausführung des Neubauvorhabens abgeschlossen sein.