"Von den Ausgrabungen erhoffen wir uns nicht nur, weitere Hausgrundrisse zu entdecken", so Dr. Christoph Grünewald von der LWL-Archäologie für Westfalen. "Die neuen Untersuchungen werden auch helfen, die Struktur des über 1.500 Jahre bewohnten Siedlungsraums an der Dinkel besser zu verstehen."
Im Vorfeld des Baugenehmigungsverfahrens haben die LWL-Archäologinnen bereits in den Jahren 2016 und 2017 mehrere Probegrabungen auf dem betroffenen Gelände durchgeführt. Dabei entdeckten sie fast auf der gesamten Fläche Spuren einer jahrtausendealten Besiedlung. Dazu zählen neben Abfallgruben auch Pfostenlöcher, die von einstigen Holzhäusern stammen. Solche Pfostenlöcher erhalten sich als kreisförmige Verfärbungen im Boden.
Darin fanden sich Keramikscherben, die den Forschern erste Hinweise auf das Alter der Besiedlung geben. Der südliche Teil der Erweiterungsfläche war demnach schon in der Eisenzeit bewohnt, also in der Phase von 800 v. Chr. bis Christi Geburt. In dem nördlich anschließenden Bereich überwiegen dagegen Befunde aus der Römischen Kaiserzeit, das heißt aus dem 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. "Die Siedlung in Heek geht aber nicht auf Römer zurück", erläutert Grünewald. "Der Fachbegriff 'Römische Kaiserzeit' bezeichnet in der Archäologie nur eine Epoche."
Bereits im Zuge des Autobahnbaus von 1987 bis 1992 traten in der näheren Umgebung ur- und frühgeschichtliche Fundstellen zu Tage. Die Probegrabungen der vergangenen Jahre bestätigten die Vermutung der Wissenschaftler, dass auch das Baugelände Teil der prähistorischen Besiedlung ist.
Vor Beginn der Bauarbeiten ist es notwendig, die archäologische Fundstelle auszugraben und zu dokumentieren. Ansonsten gingen wichtige Zeugnisse über die frühen Siedler des westlichen Münsterlandes verloren. Die Ausgrabung erfolgt in enger Abstimmung mit der Gemeinde Heek. Der Beginn der Untersuchung ist für das Frühjahr 2018 geplant.