Das zuletzt als Obstgarten genutzte Gewann »Winkelmatt« gehörte im Mittelalter zum Ortskern von Kirchdorf und so bezeugen zahlreiche Pfostengruben die Standorte der damaligen Häuser. Da dörfliche Ansiedlungen dieser Zeit zumeist in der »günstigen« Holzbauweise errichtet wurden, sind die Spuren im Boden nicht immer leicht zu interpretieren. Im fast reinen, festen Sand des Untergrunds haben sich allerdings die Negative der Pfosten und die Grubenwände ausgezeichnet erhalten, so dass sich selbst Konstruktionsdetails gut erkennen lassen. In einer Grube sind zum Beispiel deutlich die Spuren eines hölzernen Einbaus zu sehen. Ob es sich dabei um eine Vorrats- oder eine Sickergrube handelt, wird sich erst im Laufe der weiteren Arbeiten klären.
Beim Bau einer Straße zur Nachbargemeinde Gerzensee im ausgehenden 19. Jahrhundert und der Anlage des neuen Friedhofs zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in unmittelbarer Nähe zum heutigen Grabungsgelände bereits fünf reich ausgestatteten Bestattungen der Latènezeit entdeckt, die die Bedeutung der Region an der Handelsroute über die Alpen belegen. Bisher konnten jedoch noch keine weiteren eisenzeitlichen Bestattungen lokalisiert werden. Die Ausgrabungen werden aber noch bis in den Sommer 2012 hinein andauern.