»Wir freuen uns über die Berufung von Prof. Ardeleanu. Die Erforschung der Kalkrieser Fundregion als wissenschaftliches Projekt stellt für die Universität Osnabrück eine besondere Bereicherung dar und trägt maßgeblich zur Attraktivität des Studienfachs Alte Geschichte bei. Durch den besonderen Praxisbezug bietet sich hier die Möglichkeit, in das spannende Forschungsfeld der Schlachtfeldarchäologie einzusteigen«, erklärt die Universitätspräsidentin Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl während des Pressetermins in Kalkriese.
»Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen dem Land Niedersachsen, dem Landkreis Osnabrück, der Varus-Gesellschaft, der VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land - Museum und Park Kalkriese und unserer Universität konnte durch den 2017 neu geschlossenen Kooperationsvertrag gefestigt werden. Sie bildet die Basis dieses Erfolgsmodells, das, wie die jüngsten Funde vor Augen führen, auch für die Zukunft großes Potenzial besitzt«, hebt die Universitätspräsidentin hervor.
Über die Neubesetzung der Juniorprofessur freut sich auch Landrätin Anna Kebschull: »Für den Forschungsstandort in Kalkriese ist die Kooperation mit der Universität Osnabrück sehr wichtig, um auch in der Zukunft die archäologische Erforschung des antiken Schlachtfelds voranzutreiben. Mit dem neuen wissenschaftlichen Leiter Prof. Dr. Stefan Ardeleanu werden wir, da sind wir sehr zuversichtlich, gemeinsam mit vielen neuen Ideen und Ansätzen in den nächsten Jahren nach vorne gehen.«
Stefan Ardeleanu ist glücklich, an einem »wissenschaftlich wie überregional so bedeutsamen Fundplatz« mit den Kolleginnen und Kollegen des Museums und Parks Kalkriese zusammenarbeiten zu dürfen. Dabei sucht er auch den engen Austausch mit dem wissenschaftlichen Beirat, dem Landkreis und den verschiedenen Disziplinen der Universität. »Ich verstehe meine Rolle als Schnittstelle zwischen Forschung, Lehre und Öffentlichkeit«, sagt der Archäologe. Gerne möchte er noch stärker die Studierenden in Kalkriese einbinden und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen. »Die laufenden Feld- und Ausstellungsprojekte sind eine Bereicherung der universitären Lehre«, freut sich der Juniorprofessor.
»Wissenschaftlich ist es unser primäres Ziel, die in den letzten Jahren aufgekommenen, noch offenen Fragen – etwa die nach dem zweiten Wall – zu klären.« Dabei will der Archäologe auch neue Wege beschreiten und neue Fragen generieren. »Mit unseren stetig verfeinerten Methoden, die neben der Grabung und der Begehung auch geoarchäologische und naturwissenschaftliche Analysen einschließen, können wir heute sehr gezielt nach Abläufen bzw. Konsequenzen einer Schlacht im Siedlungswesen betroffener Landschaften fragen«, erläutert Ardeleanu.
Geschäftsführer Dr. Stefan Burmeister freut sich ebenfalls auf die zukünftige Zusammenarbeit. »Museum und Park Kalkriese ist seit über 30 Jahren ein aktiver und lebhafter Forschungsstandort. Viele wegweisende Impulse für die Konfliktlandschaftsforschung gingen von hier aus. Forschung lebt von Austausch und gegenseitigen Anregungen. Von daher freue ich mich sehr, dass wir nun mit Herrn Ardeleanu einen jungen Kollegen an unserer Seite haben.«
Prof. Dr. Stefan Ardeleanu studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Byzantinische Archäologie in Heidelberg, Rom und Aix-en-Provence. Er war in zahlreichen Feldprojekten im Mittelmeerraum tätig (Schweiz, Türkei, Yemen, Tunesien, Algerien). Von 2011 bis 2013 wirkte er am Deutschen Archäologischen Institut in Rom und wurde 2015 an der HU Berlin mit einer Arbeit zum vor- und frührömischen Nordafrika promoviert. 2015 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in Tübingen in dem Projekt »Die römischen Steindenkmäler der Reiß Engelhorn Museen Mannheim« und wechselte als PostDoc an den Sonderforschungsbereich 933 »Materiale Textkulturen« in Heidelberg. Dort lehrte und forschte er bis 2020 in zwei Projekten zu »Spätantiken Grabinschriften und Grabriten in den Nordwestprovinzen des Römischen Reiches«. 2016–2017 wurde ihm das einjährige Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts verliehen.
Die Varus-Gesellschaft zur Förderung der vor- und frühgeschichtlichen Ausgrabungen im Osnabrücker Land unterstützt nicht nur die Forschungen in Kalkriese, sondern besonders auch die Einrichtung der Stiftungsprofessur »Archäologie der Römischen Provinzen« an der Universität Osnabrück. »Wir freuen uns sehr, dass die Wiederbesetzung der Professur nun gelungen ist. Wir hoffen, dass die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem neuen Stelleninhaber Stefan Ardeleanu fortgesetzt werden kann«, so Prof. Dr. Krešimir Matijević von der Europa Universität Flensburg als Vertreter der Varus-Gesellschaft.