Während der Untersuchung wurden im Zuge von Suchgrabungen in der nördlichen bzw. nordöstlichen Steinbruchwand vier Zugänge zu drei kleineren künstlichen Hohlräumen gefunden. Sie waren leer und 1945 nicht zu Ende gebaut worden. Ihre bauliche Struktur weist darauf hin, dass sie der SS als Luftschutzräume dienen sollten. Es fanden sich keinerlei Hinweise auf eine beabsichtigte Nutzung der Bunker für andere Zwecke. Bei den Grabungen wurden etliche Materialien aus der Zeit von 1944/45 gefunden – vor allem Werkzeug- und Waffenteile. Einige Großexponate, so etwa zwei Loren, blieben im Steinbruch; die anderen Fundstücke werden konservatorisch behandelt und für die Sammlung der Gedenkstätte Buchenwald inventarisiert.
Die unvollendeten Luftschutzanlagen wurden nach der Öffnung von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora digital dokumentiert. Angesichts der vorliegenden Befunde entschieden TLDA, MDR und Stiftung einvernehmlich, die Erkundungen einzustellen. Ende Oktober 2019 wurden die Arbeiten zur Wiederherstellung des Steinbruchs als Erinnerungs- und Gedenkort beendet, einschließlich des Wiederverschlusses der Eingänge zu den drei Luftschutzbunkern. Zum einen machen ihre geringe Größe und ihr schlechter baulicher Zustand eine Begehbarkeit für Besucher*innen praktisch unmöglich. Zum anderen rechtfertigen die wenigen neuen Erkenntnisse keine Einbindung der Anlagen in die historisch-politische Bildungsarbeit der Gedenkstätte. Für weitere, noch unentdeckte künstliche Hohlräume im Steinbruch des KZ Buchenwald gibt es keinerlei belastbare Indizien, geschweige denn Belege.
Im Steinbruch des KZ Buchenwald hatte die SS seit 1937 tausende Häftlinge gezwungen, unter schwersten Arbeitsbedingungen Material für den Gebäude- und Wegebau des Lagers zu gewinnen. Viele Menschen starben durch Misshandlungen oder wurden von SS-Männern ermordet. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mussten Häftlinge im Steinbruch auch kleinere Luftschutzbunker für die SS anlegen. Dies stand im Zusammenhang mit der Verlegung des SS-Führungshauptamtes in den Standort der Waffen-SS in Buchenwald. Deren Mitarbeiter waren seit Februar 1945 in den Kasernengebäuden oberhalb des Steinbruchs untergebracht.
Im Zuge der Übernahme des Lagers durch die 1. US-Armee Ende April 1945 wurde der verantwortliche Offizier der militärischen Aufklärung, Major McBee, von zwei deutschen politischen Häftlingen informiert, dass die SS in zwei verschlossenen Bunkern in der südlichen Wand des Steinbruchs Raubgut versteckt hatte. Diese wurden daraufhin geöffnet und Anfang Mai 1945 21 Tonnen Raubgut der SS nach Frankfurt am Main gebracht, dort sortiert und in die USA verschifft. Die Zugänge zu den beiden Bunkern wurden danach wieder verschlossen. Später wurde der frühere Steinbruch Teil des geschützten Denkmalensembles der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald der DDR, blieb aber für den Besucherbetrieb unerschlossen.
Belastbare Hinweise darauf, dass weitere Luftschutzbunker existierten, gab es lange nicht. Sie wurden weder seitens der USA, der Sowjetunion oder der DDR gefunden. Eine 1994 erstmals veröffentlichte Handskizze, die insgesamt acht Bunker im Steinbruch zeigen soll, treibt dann Spekulationen zusätzlich an. Herkunft, Entstehungszeit und -kontext sind bis heute ungeklärt. Erst seit Herbst 2018 lagen – angeregt durch mehrjährige Recherchen im Auftrag des MDR – Dokumente vor, die vermuten ließen, dass die SS tatsächlich an weiteren Stellen im Steinbruch des KZ Buchenwald an Luftschutzbunkern arbeiten ließ. Besonders aussagekräftig ist ein am 14. Februar 1945 von der US Air Force aufgenommenes Luftbild. Dieses wies darauf hin, dass zusätzlich zu den beiden 1945 geöffneten Bunkern noch an zwei weiteren Stellen derartige Bauarbeiten begonnen worden waren. Unbekannt blieb zunächst noch, wie weit die SS die Bauarbeiten vorangetrieben hatte. Um diese Fragen zu klären, besonders aber auch um weiteren Spekulationen zu begegnen und den Charakter des Steinbruchs als Tat- und Leidensort tausender Häftlinge des KZ Buchenwald zu bewahren, ließ die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Erkundungen im Steinbruch unter der fachlichen Leitung des TLDA zu. Durch die Grabungen im Oktober 2019 konnte durch das Auffinden der Bunker an der Nord- und Nordostwand abschließende Klärung erreicht werden.