Im 3. Jahrtausend v. Chr. war die so genannte Schönfelder Kultur vom Wendland im Westen bis nach Böhmen im Osten verbreitet. Meist sind von den Trägern dieser Kultur nur die Bestattungen bekannt. Im Bereich des Südhafens waren nun jedoch auch einige Hinterlassenschaften der damaligen Siedlungen in Form von Abfallgruben und Hinweisen auf Hausgrundrisse fassbar.
Danach scheint das Gelände fast 1.500 Jahre lang in Vergessenheit geraten zu sein, bis um ca. 800 v. Chr. eine intensive Besiedlung einsetzte. Hausgrundrisse, Vorratsgruben, Abfallgruben, Öfen und vieles andere mehr belegen hier eine dorfartige Anlage. Inmitten der Siedlung niedergebrachte Bestattungen zeigen, dass die Neuhaldenslebener Siedler der späten Bronzezeit vollkommen in die damalige Ökumene eingebettet waren. Brandschüttungsgräber und Urnengräber mit reichhaltigen Beigaben spiegeln die damals übliche Totenbehandlung wider.
Fast 1.000 Jahre später, in der Römischen Kaiserzeit, wurde der Platz als reines Bestattungsareal ausgewählt. Dass hier nicht nur das gemeine Volk, sondern auch die germanische Oberschicht ihre letzte Ruhe fand, belegt eindrucksvoll die Bestattung einer Frau. Auf ein Bärenfell gebettet – wie sich an einer überlieferten Bärenkralle ablesen lässt – wurde sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ihre letzten Überreste fanden zusammen mit dem teilweise durch die hohen Temperaturen zerstörten Schmuck Platz in einer tönernen Urne. Neben einigen Knochensplittern blieben eine aus Knochen gefertigte Nadel, eine Kette (goldene Spiralröllchen und s-förmiger Verschluss aus Bronze) und vor allem auch ein Bruchstück einer silbernen Fibel (Gewandschließe) erhalten. Hier, wie bereits anhand der Bärenkralle, zeigen sich die hohe Stellung der hier bestatteten Germanin und Kontakte zum römischen Reich.
Die archäologischen Untersuchungen im Bereich des Südhafens werden im August auf insgesamt 15 Hektar erweitert. Doch schon im Herbst dieses Jahres werden einige Bereiche abschließend dokumentiert sein und für weitere Ansiedlungen zur Verfügung stehen.