Archäologie Lab PETRI Berlin soll Forschung mit Erlebnis verbinden

Am 24. Juni 2025 öffnet das PETRI Berlin auf der Spreeinsel seine Türen und lädt dazu ein, in die faszinierende Welt der Archäologie einzutauchen. Die einzigartige Kooperation des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin und des Landesdenkmalamtes Berlin überrascht mit einem innovativen Ansatz, der Werkstätten und den Bereich für Besucherinnen und Besucher verbindet.

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Visualisierung/Collage PETRI Berlin und Nachbarbebauung
Visualisierung/Collage PETRI Berlin und Nachbarbebauung (Bild: Florian Nagler Architekten GmbH)

In den Jahren 2007-2009 und 2015 fanden auf dem Petriplatz in Berlins historischer Mitte umfangreiche Ausgrabungen statt, die zum Verständnis der Anfänge der Stadt beigetragen haben. Neben Siedlungsspuren aus der Gründungszeit der Doppelstadt Berlin–Cölln und Fundamentresten einer Lateinschule kamen Überreste der immer wieder um- und neugebauten Petrikirche zutage. Sie ist die Keimzelle der Stadt Cölln, die auf der Spreeinsel gegenüber der Stadt Berlin entstand. Die Erwähnung ihres Pfarrers Symeon 1237 gilt als urkundliche Ersterwähnung der Doppelstadt. Auf dem Petrikirchhof wurden darüber hinaus 3787 Gebeine geborgen, deren umfängliche Analysen wichtige Erkenntnisse über die frühen Stadtbewohnerinnen und -bewohner lieferten. Gebaut auf den während der Ausgrabungen gefunden Fundamenten der mittelalterlichen Lateinschule steht heute das PETRI Berlin.

Das Ziel des neuen Archäologie Lab ist es, die historische Tiefe Berlins bewusst zu machen und Archäologie in all ihren Facetten zu vermitteln, indem es Zugang zu archäologisch und historisch bedeutsamen Funden bietet. Es handelt sich dabei um Funde aus dem gesamten Berliner Stadtgebiet. Daneben zieht die Studiensammlung des Museums für Vor- und Frühgeschichte aus dem Langhansbau des Schlosses Charlottenburg in das PETRI ein. Es handelt sich dabei um den Kernbestand von Funden der Vor- und Frühgeschichte von der Altsteinzeit, über die Sammlung Trojanischer Altertümer von Heinrich Schliemann bis hin zu modernen Objekten.

"Die Archäologie fasziniert Menschen nicht nur aufgrund ihrer Ergebnisse, sondern auch durch ihre Methoden. Im PETRI Berlin wird das besondere Zusammenspiel von Entdeckungen, modernsten technischen Untersuchungsmethoden, restauratorischen Fertigkeiten und wissenschaftlichem Scharfsinn in einzigartiger Weise erlebbar. Dies ist eine Schule der Archäologie im besten Sinne", erklärt Matthias Wemhoff, Landesarchäologe und Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte.

In das von Florian Nagler Architekten entworfene Gebäude ziehen allerdings nicht nur Objekte ein, sondern auch die Restaurierungswerkstätten und das Magazin des Museums für Vor- und Frühgeschichte sowie das Landesdenkmalamt mit einem Projektraum zur Vorstellung aktueller Grabungen. Durch diese einzigartige Verbindung von Werkstätten, Magazin und Projektbereichen entsteht für die Besucherinnen und Besucher ein Entdeckungsrundgang durch das gesamte Haus, der die einzelnen Schritte der archäologischen Arbeiten von der Entdeckung der Objekte im Boden, über die restauratorische Aufarbeitung bis hin zur Aufbewahrung und Ausstellung der Funde erlebbar macht. Die bisher hinter verschlossenen Türen stattfindenden Prozesse und Arbeiten werden im PETRI sichtbar.

"Das Interesse der Berlinerinnen und Berliner sowie ihrer Gäste an den zahlreichen Ausgrabungen in der Stadt ist groß. Doch diese finden oft versteckt hinter Bauzäunen statt. Im PETRI Berlin wird es nun erstmals möglich sein, den Archäologinnen und Archäologen bei ihrer alltäglichen Arbeit über die Schulter zu schauen. In den Projekträumen des Landesdenkmalamtes werden Funde der Berliner Ausgrabungen gereinigt, inventarisiert und verpackt. Hier kann man viele aus dem Berliner Boden gehobenen Funde vor ihrer Restaurierung und Übergabe an das Museum für Vor- und Frühgeschichte erstmals bewundern", führt Christoph Rauhut, Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin, aus.