"Es gibt nicht viele Regionen in Deutschland, die eine so große Dichte hochschulischer und außeruniversitärer Kompetenzen im Bereich der Archäologie aufweisen und diese Region zu einer besonderen Region machen", wie die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts, Prof. Dr. Friederike Fless, in ihrer Ansprache bei der Kick-off-Veranstaltung für den Verbund am 20. November 2015 anmerkte. Eine Bündelung von Ressourcen und Potenzialen könne das Rhein-Main-Gebiet als eine starke Region in der Archäologie weithin sichtbar machen.
Angeregt wurde die Vernetzung archäologisch arbeitender Wissenschaftler von entsprechenden Instituten an den drei Universitäten in Darmstadt, Frankfurt und Mainz, an den beiden Hochschulen in Mainz und in Wiesbaden sowie durch das Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz und die Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt. Die Landesdenkmalämter und Museen der Region sind ebenfalls an der Initiative beteiligt. Daneben steht der Verbund auch Interessenten aus dem disziplinären Umfeld der Archäologie offen. Die kooperierenden Einrichtungen wollen einen Verbund gleichberechtigter Partner bilden, der ein außerordentlich breites Spektrum archäologischer Arbeit, Forschung und Lehre abdecken wird und hierzu herausragende Kompetenzen und Ressourcen einbringen kann.
Bei der von zahlreichen Fachkollegen unterschiedlichster Institutionen besuchten Veranstaltung wurde die Initiative vorgestellt und Potenziale sowie Möglichkeiten der Kooperation diskutiert. Die geplante Zusammenarbeit erstreckt sich insbesondere auf Forschung und Lehre sowie Nachwuchsförderung, gegenseitige Unterstützung im Bereich der wissenschaftlichen Infrastrukturen und Intensivierung der Kommunikationsstrukturen. Mit der Ausarbeitung eines breit angelegten Verbundforschungsprojektes wurde bereits begonnen, Ideenskizzen für weitere Verbundprojekte wurden diskutiert.
Die Kooperationspartner decken in ihren Arbeiten eine große Zeitspanne von der frühen Menschwerdung bis zum Mittelalter und der frühen Neuzeit ab mit den geographischen Schwerpunkten in Europa, Asien und Afrika. Dazu verfügen die archäologischen Wissenschaften über ein weites Methodenspektrum, das von den Naturwissenschaften erweitert wird. "Es ist großartig, dass unsere Einrichtungen komplementär forschen und unsere Arbeiten sich so gut ergänzen – ein Pfund, mit dem wir in Zukunft wuchern können", erwartet die Initiativgruppe.
Von einem derart breit aufgestellten Interessenverbund erwartet die Initiativgruppe zahlreiche wertvolle Impulse: "Die wissenschaftliche Zusammenarbeit wird erleichtert, wir können gegenseitig auf unsere Infrastruktur zugreifen, sie besser nutzen, und wir wollen auch in der Lehre neue Angebote machen, welche die Partner alleine nicht bedienen könnten. Mit dem Verbund lassen sich zudem unsere vielfältigen internationalen Kontakte leichter in das Rhein-Main-Gebiet integrieren."
Die Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Technische Universität Darmstadt bilden als renommierte Forschungsuniversitäten der Wissenschaftsregion Rhein-Main die strategische Allianz der RHEIN-MAIN-UNIVERSITÄTEN. Dazu haben sie im Dezember 2015 eine länderübergreifende Rahmenvereinbarung für eine noch intensivere Zusammenarbeit unterzeichnet. Die Partner der Allianz mit knapp 110.000 Studierenden und 1.440 Professuren wollen ihre bereits bestehenden Kooperationen in Forschung, Lehre, wissenschaftlicher Weiterbildung und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses weiter ausbauen und nachhaltig etablieren.
Mit dem trilateralen Abkommen bündeln sie ihre Stärken, bauen ihre komplementären Profile gemeinsam aus und erweitern sowie verbessern ihre Studienangebote. Untereinander verknüpft durch derzeit bereits mehr als 70 Kooperationsprojekte und fächerspezifische Verbünde, stehen sie gemeinsam für eine zukunftsorientierte Entwicklung der Wissenschaftsregion Rhein-Main und stärken deren internationale Sichtbarkeit und Attraktivität in einem breiten Spektrum der Disziplinen – von der Medizin über die Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften bis hin zu den Ingenieurwissenschaften.