»Bereits am ersten Tag der Arbeiten konnten wir nach dem Abtragen des Oberbodens mehrere verfüllte Gruben ausmachen und größere Reste eines Keramikgefäßes bergen«, so Grabungsleiter Roland Lavelle. Es handele sich bei dem Geschirr um einen sogenannten Kugeltopf. Diese sind am Boden kugelförmig gearbeitet, um das Hineinstellen in eine Feuerstelle zu erleichtern. »Auf seiner Öffnung stehend haben wir die Reste dieses Topfes aufgefunden«, berichtet Lavelle. Kugeltöpfe gehörten im hohen und späten Mittelalter zur üblichen Haushaltausstattung.
Als am nächsten Tag nach weiteren Erdarbeiten in größerer Tiefe gleich mehrere Erdverfärbungen zu sehen waren, die für Archäologen meist auf ehemalige Pfostengebäude hindeuten, war der Entschluss zu eingehenden Untersuchungen gefallen. »Gleich 54 verschiedene Befunde zeigten sich im Boden, die alle fachgerecht dokumentiert werden mussten«, erklärt Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie.
Dies sei allerdings dank der Unterstützung einer Tiefbau-Firma aus Recklinghausen zügig verlaufen.
Mittelalterlicher Hof bestand hier über 3 Jahrhunderte
Neben zahlreichen mittelalterlichen Keramikscherben konnten die Experten auch einen besonderen Fund machen: einen Brunnenschacht mit Holzerhaltung, die im Boden erhalten blieben. Lavelle ordnet die Fundstelle in Zusammenhang mit den gefundenen Artefakten ein: »Wir können sagen, dass es sich hier um eine hoch- bis spätmittelalterliche Hofstelle handelt.« Mithilfe der vielen Keramik-Funde lasse sich diese Datierung recht genau vornehmen, erklärt Lavelle. »Wir können den Bestand der Ansiedlung über eine längere Zeitspanne annehmen, etwa vom 11. bis ins 14. Jahrhundert«, so Lavelle weiter.
Handel mit dem Rheinland und glühendes Schmiedefeuer
Interessant sind die Funde importierter Gefäße in Dasbeck, z. B von Krügen aus sogenanntem Faststeinzeug und ein fein gearbeitetes Fläschchen aus »Siegburger Steinzeug«.
»Siegburger Steinzeug, im Mittelalter ein echter Exportschlager, und eine Kanne aus gelber Irdenware, wie wir dieses Geschirr nennen, sind Belege für den regen Handel mit den Rheinländern«, betont Lavelle.
Schon 2006 sind auch Hinweise auf rege handwerkliche Tätigkeiten entdeckt worden, die in einer mittelalterlichen Siedlung dieser Größe anfallen mussten. Auch jetzt konnten die Experten erneut nachweisen, dass vor Ort vermutlich eine Schmiede betrieben wurde. Es konnten Reste von Eisenerz, Schlacken und Pochsteine gefunden werden. Letztere dienten der Zerkleinerung von Erzen vor dem Schmelzen »Diese Funde verdeutlichen die Selbstversorgung dieser mittelalterlichen Ansiedlung«, so Baales. Auch zur wirtschaftlichen Situation der damals hier siedelnden Menschen wissen die Archäologen etwas zu berichten. Es wurden zahlreiche Knochen von Schwein und Rind geborgen. »Das ist für derartige mittelalterliche Hofstellen quasi der Normalzustand,« sagt Baales. Ihre hohe Fundzahl belege, dass das Auskommen der Menschen offenbar langfristig gesichert war.