Unter dem Pflaster des Kirchplatzes stießen die Archäologen auf menschliche Gebeine. Knochen und Gräber in den höheren vermischten Bodenschichten wurden nach ihrer Dokumentation entnommen. Im tiefer liegenden hellen Sandboden zeigten sich dunkle Verfärbungen von Bestattungen. Diese Grabgruben wurden nur eingemessen und gezeichnet. Die Gebeine bleiben in diesen Fällen aber im Boden, weil die Bauarbeiten hier nicht so tief reichen.
»Leider haben wir keine Beigaben, sodass wir die tiefer im Boden liegenden Bestattungen nicht näher datieren können«, erklärt Dr. Julia Hallenkamp-Lumpe von der LWL-Archäologie für Westfalen. »In den höheren Bodenbereichen wurden dagegen einige Sarggriffe gefunden, die wir aus neuzeitlichen Bestattungen kennen.«
Neben Überresten von Bestattungen bargen die Forscher aus großen Gruben auch eine Vielzahl von Knochen, die nicht mehr in ihrem ursprünglichen Skelettzusammenhang lagen. Offenbar wurden schon bei früheren Baumaßnahmen auf dem Kirchplatz Bestattungen gestört und gesammelt wieder auf dem alten Friedhof begraben.
Die Entdeckung von Gräbern im Umfeld von Kirchen ist nicht ungewöhnlich. Im Mittelalter und in der Neuzeit lagen Friedhöfe häufig unmittelbar neben dem Gotteshaus. Gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde wurde vereinbart, dass die entnommenen menschlichen Gebeine im kommenden Jahr feierlich auf dem Friedhof in Neuenkirchen an einem neuen Platz wiederbestattet werden.
»Unsere Arbeitsschritte legen wir in enger Abstimmung mit der LWL-Archäologie fest«, erklärt Heike Bennink von der städtischen Abteilung Stadtentwicklung, die die Umgestaltungsarbeiten rund um die St.-Margareta-Kirche in Neuenkirchen begleitet.
Die Erfassung und Dokumentation weiterer Gräber und eventueller anderer Befunde rund um die 1257 erstmals schriftlich erwähnte Kirche hat bei der Fortsetzung der Arbeiten Priorität. Derweil können die Arbeiten zur Neugestaltung des Platzes vor der Kirche, hin zur Langen Straße, fortgesetzt werden.