"Nach seiner behutsamen Restaurierung erlaubt der Abguss einen authentischen Eindruck des einzigartigen Reliefbildes, wie er heute am Original in Rom nicht mehr möglich ist", sagt der Kustos des Antikenmuseums Dr. Hans-Peter Müller. Seit seiner Herstellung um 1900 sei durch den fortschreitenden Verfall der Bausubstanz im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts viel von der Marmoroberfläche des Reliefs irreversibel zerstört worden. Am Verlust originaler Substanz habe aber nicht nur die Umweltverschmutzung ihren Anteil, sondern auch die Reduzierung verwitterter Marmoroberfläche im Zuge von Restaurierungen. "Der eigentliche Charakter des Reliefs, das zu den Höhepunkten des sogenannten flavischen Barocks zählt, kann daher nur noch an älteren Fotografien und an den wenigen historischen Gipsabgüssen in archäologischen Universitätsmuseen studiert werden", so Müller weiter.
In der bis zum 10. Mai 2015 gezeigten Ausstellung "Im Licht der Menora. Jüdisches Leben in der römischen Provinz " wird der Gipsabguss eines der zentralen Exponate darstellen. Das an der Südwand des Tordurchgangs des Titusbogens, dem ältesten erhaltenen Triumphbogen der antiken Stadt Rom, angebrachte Relief zeigt einen Ausschnitt der Triumphzeremonien anlässlich der Niederschlagung eines Aufstandes der Judäer und der Eroberung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. Im Triumphzug werden Beutestücke aus dem Jerusalemer Tempel mitgeführt, darunter auch die legendäre goldene Menora, der siebenarmige Leuchter, eines der wichtigsten Symbole des Judentums.
Nach Ende der Frankfurter Exposition wird das Beuterelief in die Gipsabguss-Sammlung der Universität Leipzig integriert und steht damit als eines der wichtigsten Beispiele römischer Reliefkunst für Lehre und Forschung am Institut für Klassische Archäologie wieder zur Verfügung.