Aktueller Forschungsstand zu römischen Feldzügen des Germanicus veröffentlicht
Drei Jahre lang (14–16 n. Chr.) durchzogen acht römische Legionen unter Führung des designierten Thronfolgers Germanicus das rechtsrheinische Germanien. Nie zuvor und nie danach sollte ein solch großes römisches Heeresaufgebot germanischen Boden betreten. Ziel dieser Mission war es, das in der Varusschlacht verlorene Terrain wiederzugewinnen und Germanien erneut unter römische Kontrolle zu bringen. Die Mission scheiterte jedoch und die römischen Legionen zogen sich auf lange Zeit hinter den Rhein zurück. Germanien blieb in weiten Teilen unabhängig. Dieser Kriegszug wurde wie kaum ein zweiter ausführlich vom römischen Historiker Tacitus beschrieben. Doch archäologische Spuren scheinen diese Militäraktionen nicht hinterlassen zu haben. Das ist äußerst erstaunlich, denn selbst kleinere Kontingente und Aktionen früherer Jahre haben sich in den Bodenfunden niedergeschlagen. Germanicus mit seinen Truppen ist scheinbar ein Phantom, das bis heute unerkannt ist.
»Auf der Tagung im Sommer 2015 wurde der aktuelle Forschungsstand in der Geschichts- wissenschaft und der Archäologie zu den römischen Feldzügen in den Jahren nach der Varusschlacht diskutiert, die relevanten Fakten vorgelegt und Wege gesucht, das Phantom Germanicus aufzuspüren. All das ist nun nachzulesen«, freut sich Dr. Stefan Burmeister, Herausgeber und Leiter der Abteilung Sammlung im Museum und Park Kalkriese. Die Veröffentlichung wurde ermöglicht durch eine Förderung des Landschaftsverbands Osnabrücker Land. Der Sammelband ist ab sofort für 39,80 Euro u.a. im Museumsshop des Varusschlacht-Museums erhältlich.
Publikation
Phantom Germanicus. Spurensuche zwischen historischer Überlieferung und archäologischem Befund
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens 53. 2018
https://www.vml.de/d/detail.php?ISBN=978...