Ägyptische archäologische Daten wiesen nach, dass der Esel vor 5000 Jahren gezähmt wurde. Der Ort, an dem die erste Zähmung stattfand, blieb jedoch bisher ein Geheimnis.
Genetische Studien des CNRS Labors für alpine Ökologie in Grenoble/Frankreich sollen dieses Rätsel gelöst haben: der Esel wurde erstmalig in Nordostafrika gezähmt. Die Arbeit wurde im wissenschaftlichen Journal "Science" veröffentlicht.
Um dies zu beweisen, haben die Wissenschaftler Proben von 457 gezähmten Eseln aus 52 Ländern der alten Welt entnommen. Sie haben anschließend eine bestimmte Sequenz der mitochondrischen DNA (die DNA wird von den Weibchen nur während der Befruchtung übertragen, sie enthält viele Informationen auf kurzen Sequenzen und ermöglicht zuverlässige, phylogenetische Studien) analysiert. Die Analyse zeigt, dass 2 Linien der "Esel"-Spezies sich vor 300.000 bis 900.000 Jahren getrennt entwickelt haben, viel früher als die Zeit der Zähmung. Die Analyse zeigt des Weiteren, dass ein asiatischer Ursprung des Esels ziemlich ausgeschlossen ist, und dass die eine Linie der Hausesel dem wilden somalischen Esel (Equus africanus somaliensis) ähnelt und die andere dem wilden Esel von Nubien (Equus africanus africanus). Diese Hypothese wird ebenso durch die Tatsache bestätigt, dass die Vielfältigkeit bei Eseln in Nordostafrika viel höher als in Asien ist. Es ist auch bekannt, dass die Vielfältigkeit einer Spezies in den Gebieten viel höher ist, in denen sie gezähmt werden, als in den anderen Zonen. Es wird vermutet, dass die Zähmung des Esels vor 5000 Jahren in Nordostafrika vielleicht eine Antwort auf die Wüstenbildung der Sahara ist: man war damals gezwungen nach Wasser suchen und musste aus diesem Grund häufiger reisen als früher. Diese neuen Verhältnisse begünstigten die Zähmung der neuen Spezies, wie der Esel.
Quelle: Laboratoire d"Ecologie Alpine, Genoble