Leube, Jahrgang 1936, studierte von 1954 bis 1958 Ur- und Frühgeschichte, Ethnografie und Deutsche Volkskunde an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss das Studium als Diplom-Ur- und Frühgeschichtler ab. Von 1958 bis 1959 war er dort wissenschaftlicher Assistent und anschließend bis 1962 wissenschaftlicher Aspirant am Fachbereich Ur- und Frühgeschichte. Bereits 1962 promovierte er an derselben Universität. Von September 1962 bis 1968 war Prof. Leube wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum für Ur- und Frühgeschichte Schwerin, Außenstelle Stralsund, und gleichzeitig Bezirksbodendenkmalpfleger. Daran schloss sich bis 1991 die Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ur- und Frühgeschichte an, dem späteren Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie an der Akademie der Wissenschaften der DDR.
1990 habilitierte er mit seinen "Studien zu Wirtschaft und Siedlung bei den germanischen Stämmen im nördlichen Mitteleuropa während des 1. bis 5./6. Jahrhunderts", die 2010 publiziert wurden. Mit dieser Arbeit etablierte er sich als bester Kenner der archäologischen Überlieferungen dieser Zeit. Nach kurzer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Archäologischen Institut (DAI) lehrte er von 1992 bis 2001 als Professor am Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte der HU zu Berlin.
"Sie engagierten sich schon zu DDR-Zeiten um einen intensiven wissenschaftlichen Austausch mit Kollegen aus Osteuropa, wobei nicht allein das Fachliche im Vordergrund stand, sondern auch Ihr persönlicher Einsatz und Ihre Initiativen zur Annäherung der archäologischen Fachvertreter, insbesondere mit polnischen Fachkollegen", sagte Wissenschaftsstaatssekretär Nevermann in seiner Laudatio.
Leube initiierte 1998 an der HU Berlin die erste archäologische Tagung überhaupt, die sich mit dem Thema der prähistorischen Forschung im Nationalsozialismus auseinadersetzte. 146 Wissenschaftler verschiedener Fächer aus zwölf Ländern mit 30 Vorträgen und darüber hinausgehenden Diskussionen tauschten sich über die Rolle des Fachs Ur- und Frühgeschichte sowie der agierenden Archäologen aus. Während des Nationalsozialismus dienten die Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte als wissenschaftliche Disziplin zu einem erheblichen Teil dem Nachweis einer vermeintlich germanischen Frühzeit in Europa. Die Ausgrabungen sollten die deutsche Expansionspolitik legitimieren.
"Es ist Professor Leubes unumstrittener Verdienst, die bereits vorhandenen Ansätze zur Aufarbeitung der oft unrühmlichen Rolle des Fachs Archäologie zusammengefasst, sie in das öffentliche Bewusstsein gerückt und darüber hinaus viele bedeutenden Impulse für das weitere Hinterfragen gegeben zu haben", betonte Nevermann.