Die archäologischen Untersuchungen auf dem Arbeitsstreifen der EUGAL-Trasse in Brandenburg sind abgeschlossen. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum (BLDAM) und die GASCADE Gastransport GmbH ziehen eine positive Bilanz der Zusammenarbeit. Interessante Fundstücke wurden geborgen, aus denen Erkenntnisse über die Zivilisation in Brandenburg vor Hunderten und Tausenden von Jahren gewonnen werden können. So zum Beispiel Überreste von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden und Gräbern, aber auch von Gefäßen, Werkzeug, Waffen und Schmuck.
Die archäologischen Grabungen wurden bereits im Vorfeld der Bauarbeiten zur EUGAL begonnen. Der Grabungszeitraum von April 2017 bis Mai 2019 war zur Bergung und Dokumentation der insgesamt 267 Bodendenkmale auf dem Arbeitsstreifen der EUGAL in Brandenburg ausreichend. Aus Erfahrungen der Bauphase der Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung OPAL, zu der die EUGAL in weiten Teilen parallel verläuft, war die Lage der meisten Fundorte bereits bekannt. Baubegleitend wurden zusätzlich 29 neue Bodendenkmale entdeckt.
Zu den Besonderheiten und Highlights der Ausgrabungsfunde zählen ein bemerkenswert gut erhaltenes menschliches Skelett in »Hockerstellung« – also mit angewinkelten Beinen auf der Seite liegend – aus der Jungsteinzeit bei Biesenbrow im Landkreis Uckermark, ein bronzezeitliches Urnengräberfeld in Großbahren im Landkreis Elbe-Elster, bei dem Grabbeigaben wie Schmuck und Keramikgefäße zutage traten und eine außergewöhnlich große Siedlung der späten römischen Kaiserzeit mit 32 Grubenhäusern in Kienbaum im Landkreis Oder-Spree. In einem der Grubenhäuser wurden 170 Tongewichte entdeckt, die einem Webstuhl zu zuordnen sind
In dem Grabungszeitraum von 25 Monaten wurden 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch das BLDAM für das Projekt EUGAL beschäftigt. Derzeit werden die Funde inventarisiert sowie die Grabungsberichte geschrieben. Mittelfristig sind seitens des BLDAM eine Ausstellung und eine Publikation der EUGAL-Funde in Brandenburg geplant. Dies wird voraussichtlich im Jahr 2020 erfolgen. Die Kosten für die archäologischen Untersuchungen trägt GASCADE als Vorhabensträger.