Der Steinheimer Fund wurde für Adam, der selbst zu den "Urgesteinen" des historischen Instituts zählt, zu einem Kristallisationspunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. Geboren 1921 in Heilbronn, promovierte er 1948 mit einer Arbeit über die diluvialen Waldelefanten Mitteleuropas an der TH Stuttgart, wo er sich 1967 mit einer Untersuchung über die mittelpleistozäne Säugetierfauna für das Fach Paläontologie habilitierte. 1968 erfolgte die Umhabilitation für das Fach Urgeschichte. 1971 wurde er zum außerplanmäßigen Professor für Paläontologie und Urgeschichte an der Universität Stuttgart ernannt, im Jahr 2003 erhielt Adam die Ehrenmedaille der Universität.
Abschiedsvorlesung Prof. Adam
Zeit: 4. Juli 2008, 19.00 Uhr
Ort: Stuttgart-Stadtmitte, Keplerstr. 17, Hörsaal 17.01
Adam zählt zu den profilierten und international gesuchten Fachwissenschaftlern in den genannten Forschungsgebieten. Bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1986 war er Leiter der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart. Während seiner Amtszeit wurde die Sammlung quartärer Säugetiere zu einem wichtigen Schwerpunkt innerhalb des Stuttgarter Museumsbestandes. Das bedeutendste Stück der Stuttgarter Sammlung ist der weltberühmte Schädel des Homo steinheimensis.
Die Einrichtung des Steinheimer Urmensch-Museums für diesen Fund war Adam ein großes Anliegen und entspricht seinem Verständnis von Wissenschaft als einer der Öffentlichkeit verpflichteten Disziplin. Dieses spiegelt sich auch in dem besonderen Engagement, mit dem sich Adam der Gestaltung der Paläontologischen Abteilungen der dezentralen Museen Baden-Württembergs widmete. So entstanden wesentlich unter seiner Anleitung die entsprechenden Schausammlungen im Federseemuseum in Bad Buchau, in Benningen, Fellbach, Mauer, Mühlacker, Renningen, Schorndorf und in Sindelfingen, und auch an der Gestaltung des Meteorkratermuseums in Steinheim am Albuch war er maßgeblich beteiligt.
Zugleich ist Adam der am längsten an der Universität Stuttgart lehrende Professor, sehr wahrscheinlich sogar der am längsten kontinuierlich lehrende Hochschullehrer in der Bundesrepublik Deutschland. Lehrbeauftragter seit 1951, habilitiert seit 1967, außerplanmäßiger Professor seit 1971, hat Adam auch nach seinem Ruhestand im Jahre 1986 bis heute nicht aufgehört zu lehren. Mit seinem lebendigen und plastischen Vortragsstil zieht er die Hörerinnen und Hörer unverändert in seinen Bann. In seinen Hörsälen drängen sich noch heute die Teilnehmer, seine Exkursionen sind ausgebucht. Im Rahmen des alternativen Studiums sind Adams Lehrveranstaltungen bis heute der Geheimtipp unter den Studierenden der Ingenieur- und Naturwissenschaften, die bis zu zwei Jahren Wartezeit gerne in Kauf nahmen, um einen der begehrten Teilnehmerplätze zu ergattern.