Für seine Entdeckung erhielt Mößbauer 1961 im Alter von nur 32 Jahren den Physik-Nobelpreis. Das Phänomen wird nach ihm "Mößbauer-Effekt" genannt. Mit unübertroffener Genauigkeit kann man die Wechselwirkung von Atomen mit ihrer Umgebung vermessen und so Rückschlüsse auf die Eigenschaften der Stoffe ziehen. Möglich wird das durch Gammastrahlen, die auf das Material gelenkt und dort absorbiert werden. Diese Absorption wird gemessen und liefert ein charakteristisches Muster, eine Art Fingerabdruck des Materials. Praktisch umgesetzt wird die Methode in der Mößbauer-Spektroskopie, mit der der genaue chemische Zustand bestimmter Elemente in Festkörpern bestimmt wird. Die beiden Mars-Roboter "Spirit" und "Opportunity" untersuchten mit solchen Spektrometern eisenhaltige Mineralien auf dem Roten Planeten.
Dass der Mößbauer-Effekt auch heute noch hochaktuell ist und weltweit Anwendung findet, zeigte die Tagung "50 years after - The Mössbauer effect today and in the future", die am 9. und 10. Oktober an der Physik-Fakultät der TU München stattfand. 150 internationale Wissenschaftler waren zugegen.
Prof. Wagner, einer der Organisatoren der Tagung, fertigte bei Rudolf Mößbauer an der TU München seine Diplomarbeit an. "Und seitdem bin ich nie wieder von dem Thema los gekommen", sagt der Physiker. Er untersucht mit der hochauflösenden Mößbauer-Spektroskopie die Zusammensetzung von Materialien in archäologischen Fundstücken. So analysierte er keltische Münzprägestellen in Manching und fand heraus, bei welchen Temperaturen dort die Münzen gebrannt wurden.