Schon vor der institutionellen Schaffung der Fachstelle hatten Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Zürich eine lange Entwicklung hinter sich. Im 18. Jahrhundert führten Landvögte im Auftrag der Zürcher Regierung Ausgrabungen in römischen Gutshöfen durch. Ein wichtiger Schritt war sodann die Gründung der «Antiquarischen Gesellschaft in Zürich» im Jahr 1832. Mit ihrer denkmalpflegerischen Tätigkeit, den Ausgrabungen, Publikationen und der Sammlung kunstgeschichtlicher und archäologischer Objekte nahm sie eine eigentliche Vorreiterrolle ein. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein spielte sie den entscheidenden Part für die Denkmalpflege im Kanton Zürich. Wichtige Ausgrabungen führte das Schweizerische Landesmuseum durch. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit dem starken Anwachsen der Bautätigkeit der Bedarf nach einer kantonalen Fachstelle immer dringlicher. Die wachsenden Aufgaben konnten nun endgültig nicht mehr im Nebenamt erfüllt werden.
Vor einem halben Jahrhundert wurde im damaligen Hochbauamt des Kantons Zürich eine neue Stelle geschaffen: Am 13. Januar 1958 trat Dr. Walter Drack die Teilzeitstelle als «Denkmalpfleger archäologisch-historischer Richtung» an. Bereits zwei Jahre später konnte er sich dieser Tätigkeit mit einer vollen Stelle widmen. 50 Jahre später werden Baudenkmalpflege und Archäologie nicht mehr in Personalunion betrieben, sondern haben sich zu einer eigenen Abteilung der Kantonsverwaltung entwickelt, mit deutlich mehr als einer Vollzeitstelle.
Im Gegensatz zu den Anfängen vor 50 Jahren sind es heute kaum mehr bei Bauarbeiten zufällig zu Tage tretende Funde, die Rettungsgrabungen auslösen. Die archäologische Prospektion, d.h. die Suche nach bisher unbekannten Fundstellen, und die Inventarisation haben die Kenntnisse der archäologischen Fundstellen ganz wesentlich erweitert und Rettungsgrabungen planbar gemacht. Im Archiv der Kantonsarchäologie sind heute gut 5000 Fundstellen von der Altsteinzeit bis zur Neuzeit erfasst. Zu den nicht nur national, sondern sogar international bedeutenden Fundplätzen zählen etwa die urgeschichtlichen Seeufersiedlungen, die «Pfahlbauten», das keltische Oppidum auf der Halbinsel Rheinau und das römische Oberwinterthur.
Zahlreiche Jubiläumsaktivitäten
Archäologie und Denkmalpflege sind noch weit von jenem Grad der Akzeptanz entfernt, wie ihn unterdessen der Natur- und Umweltschutz dank einer vorbildlichen und kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit erreicht hat. Das Jubiläumsjahr soll nun dazu genutzt werden Archäologie und Denkmalpflege stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern.
Ausstellungen, Publikationen, geführte kulturgeschichtliche Wanderungen durch die Zürcher Landschaft im Frühling und im Sommer/Frühherbst, ein Dokumentarfilm über die aufwendigen Restaurierungsarbeiten in der Villa Patumbah in Zürich sowie ein mit historischen Aufnahmen aus den reichhaltigen Beständen des Fotoarchivs von Archäologie und Denkmalpflege bestückter Wochenkalender 2008 (ist bereits erschienen) sind die Projekte des 50-Jahr-Jubiläums. Das in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Landesmuseum im Bereich der archäologischen Dauerausstellung des Museums eingerichtete Schaufenster zu «50 Jahre Archäologie und Denkmalpflege Kanton Zürich» markiert den eigentlichen Auftakt zum Jubiläum. Die bewusst klein gehaltene Sonderausstellung zeigt unter anderem einige Fundobjekte von archäologischen Ausgrabungen der letzten Jahre sowie Präsentationen zu Denkmalpflegeobjekten. Das Schaufenster ist bis zum 31. Dezember 2008 zu sehen.
Für sämtliche Jubiläumsaktivitäten wurde eine eigene Homepage eingerichtet. Sie wird laufend aktualisiert und bietet vielfältige Informationen, Downloads und andere Dienstleistungen. Das wöchentlich erweiterte Bildarchiv zeigt attraktive archäologische Fundobjekte aus allen Zeitepochen sowie Fotos von verschwundenen Baudenkmälern samt zugehörigen Kurztexten.