Sie wurde von Paganen und Christen gleichermassen zu einem Weltereignis stilisiert, fand ein vielfältiges Echo in der zeitgenössischen Literatur und wurde weit über Rom hinaus wahrgenommen und kommentiert. Die Wiederkehr dieses "Weltereignisses" soll zum Anlass genommen werden, die Konstruktion dieses sacco di Roma aus unterschiedlichen Disziplinen zu analysieren und die Bedeutungshorizonte des Jahres 410 in der Rezeption auszuleuchten, um die Stadt Rom als Symbol für Zerfall und Erneuerung in den Blick zu nehmen. Dabei geht es weniger um die Verifizierung der historischen facts als vielmehr darum, die Vielstimmigkeit und auch die Dissonanz der Konzepte von Fall und (eventueller) Wiederauferstehung freizulegen.
Aus diesem Anlass werden sich im Herbst 2010 zwei wissenschaftliche Tagungen in Rom dem Thema der Alarich’schen Eroberung Roms 410 widmen. Vom 7.–9. Oktober veranstaltet das Istituto Svizzero di Roma die Konferenz "Der Fall Roms 410 und die Wiederauferstehungen der ewigen Stadt", in der die Frage von Repräsentation und Inszenierung des Ereignisses und seiner Rezeption vor allem aus historisch-philologischer Perspektive betrachtet wird. Komplementär hierzu findet unter der Ägide des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom vom 4.–6. November die Tagung "410 – Die Eroberung Roms. Das Ereignis, seine Vorgeschichte und seine Auswirkungen" statt. Auf dieser Tagung geht es in erster Linie darum, die archäologischen Daten zur Plünderung Roms 410 zusammenzutragen und im Rahmen der Vorgeschichte und der Nachwirkungen des Ereignisses zu diskutieren. Zwei Beiträge, die das Ereignis aus unterschiedlicher Perspektive in Hinsicht auf seine Bedeutung beim Ende des römischen Reiches diskutieren, runden und schließen die Tagung ab.
Die gemeinsame Eröffnung der beiden Tagungen wird am Abend des 7. Oktober in Anwesenheit zahlreicher Persönlichkeiten in der British School at Rome stattfinden.