Die "Rubensohn-Bibliothek" umfasst schriftliche Zeugnisse von der Nilinsel Elephantine, nahe dem heutigen Assuan an der Südgrenze Ägyptens gelegen. Die 626 Papyri, 235 Ostraka, 5 Holztafeln, 4 Palmrippen u.a. stammen aus den Grabungen, die der Archäologe Otto Rubensohn und der Papyrologe Friedrich Zucker im Auftrag der Museen zwischen 1906 und 1908 auf der Nilinsel unternahmen. Sie decken eine Zeitspanne von etwa 4000 Jahren ab und sind in verschiedenen Sprachen und Schriften überliefert (Hieratisch, Demotisch, Aramäisch, Griechisch, Koptisch u.a.). Die Datenbank erleichtert mit umfassenden Informationen zu Herkunft, Material, Erhaltungszustand, Schriftart, Sprache etc., sowie einer inhaltlichen Aufarbeitung durch Verschlagwortung und einem Digitalisat die künftige Forschungsarbeit an den Texten.
Das Projekt wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin gefördert. Es wurde geleitet von Prof. Dr. Verena Lepper, Kuratorin für Ägyptische und Orientalische Papyri am Ägyptischen Museum und Papyrussammlung. Dort befindet sich, neben dem Louvre (Paris), dem Brooklyn Museum (New York) und dem Ägyptischen Museum (Kairo), die weltweit größte Sammlung von Papyri aus Elephantine. Für ihr Folgeprojekt "Localizing 4000 Years of Cultural History. Texts and Scripts from Elephantine Island in Egypt" erhielt Lepper Ende 2014 den ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats. Damit stehen ihr in den kommenden fünf Jahren insgesamt 1,5 Mio. Euro zur Verfügung, um die Elephantine-Forschung weiter zu treiben.