Das Landesamt für Archäologie Sachsen betreut seit Ende März 2016 baubegleitend die Verlegung von Versorgungs- und Kommunikationsleitungen auf der Festung Königstein. Entlang der Nordostseite des Artillerieschuppens entdeckten die Archäologen dann eine unscheinbare archäologische Sensation: In einer rötlichen Lehmschicht kamen Keramikscherben von mehreren jungbronzezeitlichen (um 1.100 v.Chr.) Gefäßen zutage. Die Scherben können nicht zusammengesetzt werden, so dass sie anscheinend bereits zerbrochen in die Grube gelangten.
Wahrscheinlich handelt es sich bei dem angetroffenen Befund um eine zu einer bronzezeitlichen Siedlung gehörenden Abfallgrube. Bereits in der Vergangenheit fand man hin und wieder bronzezeitliche Fundstücke auf der Festung Königstein. Dabei handelte es sich aber entweder um Lesefunde ohne weiteren Zusammenhang oder um Funde, die aus eindeutig neuzeitlich umgelagerten Erdschichten stammten, ihre Herkunft also nicht lokalisiert werden konnte.
Bei den nun entdeckten bronzezeitlichen Gefäßresten handelt es sich erstmalig um einen »In-Situ-Fund«, also um Funde in Originallage, die am tatsächlichen Ort ihrer ehemaligen Nutzung entdeckt wurden. Mit dieser Entdeckung kann endlich bewiesen werden, was lange vermutet wurde: Der Tafelberg der Festung Königstein war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Für die Tafelberge der unmittelbaren Umgebung, den benachbarten Pfaffenstein und den auf der anderen Elbseite gelegenen Lilienstein, konnten bronzezeitliche Siedlungsnachweise bereits wesentlich früher erbracht werden.
Der Abteilungsleiter der archäologischen Denkmalpflege vom Landesamt für Archäologie, Thomas Westphalen, freut sich: »Mit den Funden vom Königstein rücken die drei berühmtesten Tafelberge der Sächsischen Schweiz, der Lilienstein, der Pfaffenstein und der Königstein wieder in das Blickfeld der archäologischen Forschungen«.
Noch sind die Baumaßnahmen auf der Festung nicht abgeschlossen und mit Spannung wird der weitere Bauablauf vom Landesamt für Archäologie Sachsen beobachtet.