Die Waffen zählen zu den ältesten Eisenschwertern, die je im süddeutschen Raum gefunden wurden und stammen aus dem Beginn der Eisenzeit. Das Besondere an ihnen ist: Im Übergang zwischen Bronze- und Eisenzeit haben die Schmiede vor ungefähr 2.800 Jahren eines der Schwerter – obwohl bereits aus Eisen – noch in Form und Machart der zuvor gebräuchlichen Bronzewaffen hergestellt. Das zweite, dass etwas später entstand, hatten sie bereits dem neuen, stabileren Material angepasst.
"Die beiden Schwerter zeugen von einem Technologiesprung. Sie erzählen von den Anfängen der Eisenverarbeitung und geben uns Hinweise auf den Wandel der Waffentechnik", erklärt Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.
Die Schwerter sind 76 und 66 Zentimeter lang und jeweils sechs Zentimeter breit. Während das kürzere, vermutlich vorwiegend als Stichwaffe im Kampf Mann gegen Mann eingesetzt wurde, eignete sich das längere und schwerere eher als Hieb- und Stichwaffe, die der Kämpfer von oben – etwa auch vom Rücken eines Pferdes, führen konnte.
Im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München hat ein Restauratorenteam die Schwerter mit Mikrofeinstrahltechnik gereinigt und genauer untersucht. Die Klingen sind teils stark korrodiert, die Griffe fehlen. Allerdings konnten die Restauratoren an einer der sogenannten Griffzungen Hornspuren nachweisen, die für einen Griff aus diesem Material sprechen. Am Heft sind noch zwei der vier Nieten erhalten, die die Hornplatten auf der Griffzunge gehalten haben. Weil am anderen Schwert keine derartigen Befestigungsreste zu erkennen sind, gehen Restauratoren und Archäologen davon aus, dass der Griff mit einem Klebemittel aus Harz angebracht gewesen war. Aus welchem Material er bestand, lässt sich nicht mehr nachvollziehen.
"Zweifellos zeichnen Schwertgräber wie diejenigen von Frieding eine regionale Elite aus, zu deren Statussymbolen eben auch die modernsten Waffen der Zeit gehörten", ergänzt Archäologe Dr. Jochen Haberstroh, der am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege die Grabung betreut hat.
Die Schwerter hatten offenbar als Grabbeigaben gedient. Dafür spricht ihr Fundort in zwei hallstattzeitlichen Gräbern. Auf den beiden Klingen fanden sich zudem Reste eines mehrlagigen leinwandbindigen Textils und an mehreren Stellen auch Reste einer Schnur, mit der es umwickelt gewesen sein muss. Die Waffen waren also vermutlich in Stoff eingeschlagen den Toten beigegeben worden. Wie damals üblich waren die Verstorbenen verbrannt worden. Neben den Schwertern traten auch bis zu drei Gefäße zu Tage, die allerdings nur noch in Scherben vorhanden waren, sowie eine hohe Konzentration menschlicher Überreste, des sogenannten Leichenbrands. Die Archäologen gehen davon aus, dass dieser in einem vergangenen organischen Behältnis, etwa ein Stoffbeutel oder ein Holzgefäß direkt neben den Waffen ins Grab gelegt wurde.
Insgesamt hat das Archäologenteam acht Bestattungen auf dem Areal dokumentiert. Anhand der Grabbeigaben sind sie der Hallstattzeit zuzuordnen. Unter diesen befinden sich etwa eine Schälchenkopfnadel, Bronzeschmuck, Gefäße und ein Spinnwirtel, den Frauen damals benutzten, um Fäden herzustellen.