Diese Sammlung die Universität Tübingen zuvor mit Hilfe der VolkswagenStiftung erwerben können. Durch gezielte Zustiftungen ist der Bestand heute auf 72.000 Münzen angewachsen – die Sammlung gehört damit zu den drei größten in der Welt neben dem Nationalmuseum Qatar und der Sammlung der American Numismatic Society. Anfangs stand neben der Publikation der Sammlung in großformatigen Tafelbänden die Organisation von Forschungstagungen und die Lehre im Vordergrund der Arbeit der Forschungsstelle. Heute ist sie eine öffentliche Sammlung mit Arbeitsplätzen für Wissenschaftler aus aller Welt, die die weltweit einzigartige Tübinger Sammlung wie ein Archiv für ihre Forschungsvorhaben nutzen. Stipendien des DAAD, der Humboldt-Stiftung oder des ägyptischen Ministeriums für Hochschulbildung bringen Forscher aus dem Nahen Osten und Zentralasien nach Tübingen. Als neuer Arbeitsbereich ist in den letzten Jahren die Bestimmung der in slawischen Gebieten Deutschlands östlich der Elbe häufig von Archäologen gefundenen arabischen Silbermünzen hinzugekommen.
Ihr 20-jähriges Bestehen feiert die Forschungsstelle heute mit einer Vortragsveranstaltung. In der Veranstaltung soll die Bedeutung von Münzen des islamischen Mittelalters für die Geschichts- und Religionswissenschaft gezeigt werden. Die Münzen der islamischen Welt haben unter den historischen Primärquellen einen besonderen Rang, weil sie als Schriftträger seit dem 9. Jahrhundert systematisch zur Dokumentation von Herrschaft unter Angabe von Ort und Jahr benutzt wurden. Erst wenn Münzen im eigenen Namen geprägt worden waren, galt die Herrschaft als angetreten.