Charles P. Egeland erhält den Preis für seine 2007 an der Indiana University, Bloomington abgelegte Dissertation. Er untersucht darin sechs archäologische Fundstellen der berühmten Olduvai-Schlucht in Tanzania und wendet dabei einen völlig neuartigen Untersuchungsansatz an, der bei bisherigen Forschungen noch nicht angewendet wurde. Sein Ziel ist es aufzuzeigen, inwieweit der Mensch an der Bildung der Fundstellen beteiligt war und wie sich seine Strategien zur Nahrungsbeschaffung in Konkurrenz zu großen Fleischfressern entwickelt haben. Grundlage für Egelands Arbeit sind die Überreste von Tierknochen an den Fundstellen, die er hinsichtlich des Spektrums der Beutetiere, der Bruchmuster, Biss-, Schnitt- und Verdauungsspuren untersucht. So kann er den Einfluss von Großkatzen und Hyänen auf die Fundanhäufung rekonstruieren und diese mit menschlichen Aktivitäten vergleichen. Aus der frühen Phase zwischen 1,9 und 1,7 Millionen Jahren sind vor allem Fressplätze von Großkatzen überliefert mit wenig menschlicher Konkurrenz. Die Hinweise auf ein Vertreiben der Jäger von der Beute und eine weitere Zerlegung der Kadaver durch Menschen sind gering. In der späteren Phase bis 1,2 Millionen Jahre lassen sich Verhaltensänderungen feststellen. Menschen brachten zunehmend Teile von Tieren zu den Lagerstellen und zerlegten sie dort weiter. Hyänen waren dabei die Hauptrivalen, die den Menschen die Beute streitig machten. Die Untersuchung feiner Zerlegungsmerkmale an Knochen durch Charles Egeland erlaubt einen tiefen Einblick in die Entwicklung des Verhaltens früher Menschen und ihrer Rolle in der ostafrikanischen Umwelt.