Die übrigen Funde und Befunde lassen sich dem Mittelalter und der Neuzeit zuordnen. Neben Resten abgerissener, historisch aber bekannter Gebäuden konnten auch Fundamente von bisher nicht erfassten Fachwerkbauten und deren Keller freigelegt werden. Sie stammen hauptsächlich aus der Zeit vom 16. bis zum 19. Jh., gehen z. T. aber bis ins 11. Jh. zurück.
Mit lebenswichtigem Wasser versorgt wurden die Häuser durch einen Tiefbrunnen. Die Entsorgung von Abwässern und Abfällen erfolgte vom 13. bis 19. Jh. über aus Stein gebauten Kloaken, Latrinengruben, eine Fasslatrine sowie mehrere weitere Gruben – heute wahre archäologische Fundgruben. Das aus den Kellern und den Wasserversorgungs- und Entsorgungseinrichtungen geborgene Fundmaterial ist sehr umfangreich. Neben viel Keramik fanden sich u. a. ein spätromanischer Griffel zum Schreiben auf Wachstafeln, das Bruchstück einer Hohlform, mit der vermutlich Kacheln hergestellt wurden, ein Messinggewicht, Schlüssel, eine Tonpfeife und verschiedene Münzen.
Im Jahre 1478 wurden die Häuser während eines Stadtbrandes zerstört, eine deutliche Brandschicht zeugt von dem verheerenden Schaden. Durch sie lässt sich der stadtgeschichtlich bedeutsame Übergang von der Holz- zur Steinbauweise Meiningens im 12./13. Jh. gut nachvollziehen. Nötig wurde die Untersuchung durch die geplante Neubebauung der 2000 m² großen Fläche.
Interessierte Besucher sind am Tag des offenen Denkmals am 13. September zwischen 9 und 12 Uhr herzlich eingeladen, die Grabung zu besuchen und die gemachten Funde zu besichtigen.