Demographie: Das Gebiss lügt nicht
Ursula Wittwer-Backofen zählt Jahresringe - aber nicht an Bäumen. Die Leiterin des Zahnlabors am Rostocker Max-Planck-Institut für demographische Forschung ermittelt sie vielmehr im Zahnzement, der dünnen Schicht, die das Zahnbein im Wurzelbereich umhüllt. Der Zahnzement wird mit den Jahren dicker - unmerklich, aber stetig. Winzigste Mengen an Mineralien und Spurenelementen lagern sich ein, sodass ein feines, maximal 200 Mikrometer dickes Zementband entsteht. Für die Paläodemographie, die Analyse historischer Bevölkerungen, eine ideale Methode. Eine Zahnkollektion von 1400 Skeletten aus einem frühmittelalterlichen Friedhof bei Lauchheim in Baden-Württemberg wird derzeit in Rostock untersucht. "Erstmals erhalten wir exakte Daten über das tatsächliche Sterbealter bei einer ganzen historischen Bevölkerung", sagt Ursula Wittwer-Backofen. "Und wir können genau sehen, wie alt die Ältesten wurden." Sprache: deutsch
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