Archäologie 2000 - Vergangenheit hat Zukunft
Hanauer Archäologiemesse
Bei strahlendem Sonnenschein überzeugten sich mehr als 4000 Besucher von der Aktualität der Altertumswissenschaft
An die 30 Firmen, Institutionen und Vereine konnten von Freitag den 4. bis Sonntag den 6. August auf der Messe in Hanau-Steinheim die Öffentlichkeit von einer spannenden und zeitgemäßen archäologischen Forschungsarbeit überzeugen. „Archäologie ist eine lernende Wissenschaft, die immer neue Techniken entwickelt“, betonte die Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Ruth Wagner in ihrer Eröffnungsrede.
Wie neu und zukunftsweisend diese Techniken sind, zeigten die Aussteller mit ihrem breit gefächerten Angebot: Vorgestellt wurden modernste Geräte und Computerprogramme zur Ausgrabungsdokumentation, Informationsangebote im Internet, Bücher, Ausstellunskonzepte, Rekonstruktionen und vieles mehr.
Wer jetzt an eine trockene und umständliche Vermittlung archäologischer Inhalte denkt, irrt sich gewaltig! Bei strahlendem Sonnenschein und dem wunderschönem Ambiente des Steinheimer Schloßhofs konnte man Töpfer, Korbflechter oder Steinmetze bei der Arbeit beobachten. Verkaufsstände für Bücher, Schmuck-, Glas- und Keramikrepliken drohten den Geldbeutel in rasender Geschwindigkeit zu leeren. Wer sich vom »Leben und Arbeiten im Mittelalter« inspirieren lassen wollte, spazierte durch die wunderschöne Steinheimer Altstadt ans Mainufer. Dort hatten Winkinger, aber auch die Sankt Georgs Companie ihr Zeltlager aufgeschlagen. Mit einem Nachbau eines Wikingerschiffs mi dem Namen 'Imme Heidrun', den zugehörigen Zelten und Feuerstellen wurde Alltagsleben und Bootsbau um 900 n.Chr. dargestellt. Das historische Lager (um 1476 n.Chr.) der Sankt Georgs Companie bestand aus mehreren Zelten, einer Feldküche, einer zeitgenössischen Fechtschule, die Waffenübungen vorführte und einer Schreibschule.
Wie wichtig eine solche Veranstaltung nicht nur für das wachsende Dienstleistungsgewerbe rund um das Thema Archäologie, sondern gerade auch für die Archäologie als Wissenschaft ist, verdeutlichte die Ansprache von Ruth Wagner. Im kulturellen Bereich bestehe eindeutig Nachohlbedarf von Seiten der Länder, bei den jetzigen finanziellen Schwierigkeiten sei vielerorts eine umfassende archäologische Arbeit ohne Vereine oder ehrenamtliche Mitarbeiter kaum mehr möglich. Problemlösungen seien vor allem in Zusammenarbeit von Ländern und Archäologen zu suchen - gemeinsam ein Gesamtkonzept erarbeiten, das zu einer besseren Denkmalschutzarbeit, verbesserte universitäre Ausbildung und vor allem zu mehr Präsenz in der Öffentlichkeit führen soll. Die Archäologiemesse »Archäologie 2000. Vergangenheit hat Zukunft« ist auf alle Fälle ein schon gelungenes Beispiel für gute Öffentlichkeitsarbeit.