ZeitReise Keltenland. Ein immersives Filmerlebnis
Insgesamt sieben Mixed-Reality-Kurzfilme lassen das Publikum in die einstige Lebenswelt der Kelten eintauchen und bedeutende Keltenorte des Landes zum Greifen nah erleben. Die Besucherinnen und Besucher reisen auf die frühkeltische Heuneburg, besuchen die Totenfeierlichkeiten des Herrn von Hochdorf, begleiten die Ausgräber in das Prunkgrab des "Kleinaspergle", beobachten die antike Beraubung des "Grafenbühl" oder erleben den markanten Berg "Ipf" an einem trüben Wintertag. Die virtuelle Reise wird von einer Sprecherin sowie von Geräuschen, Klängen und Musik begleitet.
"ZeitReise Keltenland" geht neue Wege in der Kulturvermittlung und ermöglicht dem Publikum einen visuell-emotionalen Zugang zu kulturgeschichtlichen Inhalten. Dies geschieht über eine Großprojektion von historischen Szenarien und Landschaften, aber auch von bewegten Objektcollagen. Die Visualisierung bietet ein immersives Erlebnis und ermöglicht einen niedrigschwelligen, intuitiven Zugang zu den in der Schausammlung präsentierten Objekten. Neben dem Stammpublikum soll die Erlebniseinheit auch neue Zielgruppen wie "Digital Natives" ansprechen.
Für Thomas Hoppe, Referatsleiter Vorrömische Metallzeiten und wissenschaftlicher Projektleiter, besteht "ein wichtiges Ziel des Projektes darin, den einzigartigen Objekten und Ensembles in unseren Schausammlungen ihren einstigen Kontext, ihre 'Lebenswelt' zurückzugeben und eine Brücke von den Ausstellungen zu den Fundorten zu schlagen: Wir möchten unseren Besucherinnen und Besuchern das Erlebnis bieten, in eine fremde, ferne Vergangenheit einzutauchen … und danach die herausragenden Objekte in einem ganz neuen Licht zu sehen."
"ZeitReise Keltenland" besteht aus einer 260° umfassenden Multimediaprojektion von 3 m Höhe und 16 m Breite sowie einem "ZeitReise-Pult", einer auf die Projektion wirkenden Informations- und Steuerungseinheit. Die verwendete 4K-Auflösung erzielt in Kombination mit der neuesten Unreal-Game-Engine ein weitgehend fotorealistisches Ergebnis.
Dipl. Rest. Astrid Wollmann, verantwortlich für die Projektsteuerung, zeigt sich erfreut, dass für alle bei der Realisierung auftretenden Unwägbarkeiten eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden konnte: "Die Planung der Projektionsfläche stellte aufgrund zahlreicher Parameter eine ungeahnte Herausforderung dar. Die Fenster sollten zugänglich bleiben und die Projektionsfläche akustisch wirksam sein, damit es in dem runden Raum nicht zu unangenehmen Effekten wie einem Flatterecho kommt. Darüber hinaus musste ein größtmöglicher Abstand zu den Projektoren gewährleistet sein, um eine Verschattung durch die Besuchenden zu vermeiden. Zudem galt es, zu dem für diese Zwecke gängigen Material – einem gespannten Textil – eine Alternative zu finden, da dieses sich aufgrund der gewünschten Rundung verworfen hätte."
Das Landesmuseum Württemberg besitzt eine der bedeutendsten eisenzeitlichen Sammlungen Europas und blickt auf eine 140-jährige Forschungs- und Ausstellungstradition zurück. Mit den herausragenden Funden von der Heuneburg, der Statue des "Kriegers" von Hirschlanden und den einzigartigen Ensembles aus den Prunkgräbern von Hochdorf und aus dem "Kleinaspergle" präsentiert das Landesmuseum die Schlüsselfunde aus der Zeit der frühen Kelten. Zu den spektakulärsten Objekten aus spätkeltischer Zeit zählen der Silberring von Trichtingen sowie die hölzernen Tierfiguren aus der Viereckschanze von Fellbach-Schmiden.
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