Wertvoller Notenfund

 

Der Freiburger Musikwissenschaftler Dr. Konrad Küster entdeckte im Rahmen von Projektarbeiten im Archiv der lutherischen Kirchengemeinde Cuxhaven-Lüdingworth ein achtseitiges fragmentarisches Musikmanuskript, das er als "das bislang älteste nachreformatorische Zeugnis norddeutscher Orgelkunst" bezeichnet.

Bei dem Fund handelt es sich unter anderem um eine Orgelchoralbearbeitung Paul Rußmanns, der im 16. Jahrhundert Organist an der Hauptkirche St. Petri war. Der Musikfund gehört zu den ältesten Orgelchorälen der protestantischen Kirchenmusik überhaupt.

Der Musikhistoriker untersucht im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojekts die historische Orgellandschaft zwischen Ems und Ostsee, die weltweit unter Experten als besonders bedeutsam gilt. Auf der Suche nach alten Noten aus der Zeit vor 1850 durchforstet er kirchliche und staatliche Archive, um die Zusammenhänge zwischen Orgelbau, Orgelmusik und Liturgie zu ergründen.

Unter den Lüdingworther Musikfragmenten findet sich der niederdeutsche Choral "Allein tho di Her Jesu Christ", den Rußmann vor 1560 in Hamburg anfertigte. Stücke wie diese sieht Küster als frühen Hinweis auf die norddeutsche Orgelkultur, die Komponisten wie Johann Sebastian Bach inspiriert und Orgelbauer wie Arp Schnitger hervorgerufen hat. Die tiefe Verwurzelung der Orgelmusik in der Kultur der norddeutschen Gesellschaft ist für Küster eine Erklärung dafür, warum in kleineren Orten noch viele wertvolle Instrumente und historische Orgeln zu finden sind.

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