Was Feuersteine verraten können
»Unter 4.000 Artefakten lassen sich manchmal nur 50 bis 100 als Geräte einordnen«, sagt Balthasar, der gerade an seiner Dissertation arbeitet. Die überwiegende Zahl der Fundstücke sind lediglich Werkabfälle, die jedoch detaillierte technologische Rückschlüsse zulassen. Zeitlich lassen sich die Fundorte einordnen: Sie werden auf die Zeit von 13.000 Jahre bis 10.000 Jahre vor heute datiert. Das heißt, der älteste Fundort wurde am Ende der letzten Eiszeit von den Vormenschen genutzt, der jüngste zu Beginn der Warmzeit, in der wir heute leben.
Die Arbeit von Peter Balthasar heißt »Untersuchung des Wandels der Steinartefaktgrundproduktion in der Westfälischen Bucht vom Spätpaläolithikum bis zum Mesolithikum«. Der Doktorand erhält dafür ein Stipendium des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Vorrangiges Ziel ist es, die technologische Entwicklung nachzuvollziehen. Zu den Fragen, die Balthasar klären möchte, gehören zudem jene nach den Aktivitätszonen an der Fundstelle sowie fundplatzinterne Dynamiken. »Lässt sich eine Entwicklung in der Technologie der Steinbearbeitung feststellen, gibt es Kontinuitäten oder Brüche?«, fragt Peter Balthasar.
So gebe es die – auf den ersten Blick verblüffende Tatsache – dass ältere Steinwerkzeuge auf komplexere Art und Weise hergestellt wurden als neuere Stücke. Eine Bewertung dieser Funde sei jedoch schwierig: »Wir schauen nach Technokomplexen, betreiben lediglich Grundlagenforschung«, sagt Balthasar. Wer die Menschen waren, die aus Feuerstein Werkzeuge fertigten, lasse sich nicht sagen. Nur ihre Geräte aus Stein haben überdauert. Fest stehe jedoch, dass sich aufgrund des rasch wandelnden Klimas große Veränderungen in der Technologie der Steinbearbeitung nachweisen lassen. Die genaue Einordnung, die Peter Balthasar gerade vornimmt, kann später wichtige Rückschlüsse an anderen Fundstellen ermöglichen.
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