Vorislamisches Erbe in der Kultur des Jemen
Die Kultur im Gebiet des heutigen Jemen vor Durchsetzung des Islam im 7. Jahrhundert genoss auch in der Wissenschaft lange Zeit kein allzu großes Ansehen. Diverse Gelehrte haben diese Zeit als arm, chaotisch und analphabetisch charakterisiert. Doch nicht zuletzt die interdisziplinär angelegten Heidelberger Feldforschungen vor Ort haben in den letzten Jahren zu einem differenzierteren Bild dieser Region im Süden der Arabischen Halbinsel beigetragen - vor allem die Grabungen in der antiken Hauptstadt von Himyar, dem größten der damaligen Reiche, aber überraschenderweise auch die Dialektforschung, mit der bisherige Ansichten zur vorislamischen Kultur und ihrem Nachleben revidiert werden konnten.
"Die Tagung im Internationalen Wissenschaftsforum", erklärt Professor Paul Yule, einer der Veranstalter des Symposions, "soll auf der Basis von Archäologie, Geschichtswissenschaft und Epigraphik sowie Dialektforschung das zu Unrecht in Abrede gestellte Erbe dieser vorislamischen Epoche in ein neues, positives, glänzenderes Licht setzen". Ziel ist es, die bisherigen Erkenntnisse und Forschungsergebnisse - darunter viele noch unpubliziert - zu vernetzen und dabei zu einer Synthese zu gelangen. "Der große historische Umbruch, der zum Islam führte", so der Heidelberger Wissenschaftler weiter, "kann nur aus verschiedenen fachlichen Richtungen ausgeleuchtet werden".
Das Symposion ist hochkarätig besetzt. Zu den Teilnehmern zählt u.a. Professor Hussain al-Amri, ehemaliger Außenminister und Botschafter des Jemen, der die historischen Aspekte zusammenfassen wird. Die Veranstaltung ehrt außerdem Professor Dr. Yusuf Abdulla, Mercator-Gastprofessor am Heidelberger Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients und früherer Präsident des Antikendienstes im Jemen, der viele der Teilnehmer während ihres Aufenthalts in dieser Region unterstützt hat.
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