VolkswagenStiftung fördert museale Forschungen mit 3,9 Mio. Euro
Mit der Förderung im Rahmen der Initiative »Forschung in Museen« will die Stiftung insbesondere kleinen und mittleren Museen ermöglichen, Ausstellungen wissenschaftlich fundiert zu konzipieren und ihrem anspruchsvollen Vermittlungsauftrag gerecht zu werden. Die intensive Zusammenarbeit mit Hochschulen und weiteren Forschungseinrichtungen ist dabei von zentraler Bedeutung.
Kulturhistorisches Museum Görlitz: Hacksilberschätze im Oder-Neiße-Gebiet – Archäologisch-analytische Untersuchungen zur Herkunft des Silbers im frühmittelalterlichen Ostmitteleuropa (rd. 400.000 Euro)
Im Rahmen des Projekts soll die Herkunft von Münzen und Schmuck aus Silber erforscht werden, die aus der Zeit zwischen 940 und 1070 n. Chr. stammen und im deutsch-polnischen Oder-Neiße-Gebiet hergestellt wurden. Zur damaligen Zeit waren sie im Ganzen oder als sog. »Hacksilber« im östlichen und nördlichen Europa als Zahlungsmittel verbreitet. Durch die Analyse der Herkunft des Silbers und der Produktionsorte lassen sich Rückschlüsse auf die ostmitteleuropäischen Fernhandelsbeziehungen ziehen, die sich in dieser Epoche vom asiatisch-arabischen hin zum westeuropäischen, insbesondere ostfränkischen Raum verlagerten. Die kultur- und wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen, die das Projekt beantworten will, sollen unter anderem in einer Sonderausstellung präsentiert werden. Zudem werden in die Arbeit weitere kleinere Museen aus der Region eingebunden.
Museum und Park Kalkriese, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutsches Bergbau-Museum Bochum: Kalkriese als Ort der Varusschlacht? – Eine anhaltende Kontroverse (rd. 430.000 Euro)
Über die historische Einordnung des archäologischen Fundplatzes in der Region Kalkriese im Osnabrücker Land diskutiert die Wissenschaft seit vielen Jahren kontrovers. Stammen die Funde aus der Varusschlacht, auch bekannt als Schlacht im Teutoburger Wald, im Jahr 9 n. Chr., oder sind sie einer Schlacht unter Germanicus sechs Jahre später zuzuordnen? Für beide Interpretationen gibt es gute Argumente – jedoch wurde das archäologische Fundmaterial selbst bislang kaum in der Debatte berücksichtigt. Diese Lücke wollen die Projektpartner schließen: Sie wollen unter anderem Werk- und Gebrauchsspuren der Funde analysieren, archäometallurgische Untersuchungen vornehmen, um die beteiligten Legionen zuordnen zu können, sowie verschiedene Fundgruppen mithilfe digitaler Rekonstruktion erforschen. Die Ergebnisse sollen unter anderem in eine Sonderausstellung einfließen.
In der Förderinitiative können Museen bei der Durchführung von Workshops und Symposien unterstützt werden – Kooperationsprojekte können nicht mehr beantragt werden. Nächster Stichtag für die Anträge über Workshops und Symposien ist der 15. November 2016.
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