Universität Tübingen zeichnet Archäologen für innovative Wissenschaftskommunikation aus
Michael Kienzle untersucht als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt "Ressourcenerschließung und Herrschaftsräume im Mittelalter, Burgen und Klöster" des Sonderforschungsbereichs "RessourcenKulturen" aus archäologisch-historischer Perspektive die Entstehung und Entwicklung der mittelalterlichen Adelsherrschaft Greifenstein im Echaztal bei Pfullingen (Landkreis Reutlingen). Der Archäologe und Historiker macht mit seinen Kolleginnen und Kollegen das Projekt kontinuierlich für die Öffentlichkeit zugänglich, etwa über Veranstaltungen, Videos, Publikationen oder Pressetermine. Dabei sticht aus Sicht der Jury die Ausstellung "Ausgegraben! Ritter und Burgen im Echaztal" des vergangenen Jahres heraus, die die Ergebnisse der Ausgrabungskampagnen und der Forschungen zeigte.
"Michael Kienzle hat die Ausstellung gemeinsam mit Studierenden konzipiert, aufgebaut und eigens zur Eröffnung ein Living-History-Event organisiert, das der Öffentlichkeit das mittelalterliche Leben im 13. Jahrhundert hier in der Region vermittelte", sagt Prorektorin Monique Scheer. "Uns hat dieses engagierte Sichtbarmachen unseres kulturellen Erbes überzeugt." Zudem konnten die Projektinhalte über mehrere Filmprojekte – in einigen führte Michael Kienzle selbst Regie – für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. All das wird seit dem Projektstart 2021 auf einer eigenen Website dokumentiert, die Michael Kienzle redaktionell verantwortet.
Der Hauptpreis geht an den Neurowissenschaftler Professor Dr. Tobias Hauser für seine Aufklärungskampagne zu psychischen Zwangsstörungen. Prof. Hauser forscht zur Zwangsstörung, einer psychischen Störung, oft auch OCD genannt (englisch für Obsessive Compulsive Disorder). Ihn interessiert vor allem die Frage, warum diese meist im Jugendalter auftritt. Der Wissenschaftler untersucht, wie sich neuronale Netzwerke bei Jugendlichen entwickeln, wie sie sich auf das Verhalten auswirken und wie eine veränderte Entwicklung zu OCD führen kann. Diese Nominierung überzeugte die Jury, weil der Neurowissenschaftler mit seinem Team zusätzlich zur Forschung eine Aufklärungskampagne entwickelt hat. "Beeindruckt hat uns der moderne Ansatz in der Kommunikation, der viele Wege nutzt, um sowohl Betroffene wie auch die interessierte Öffentlichkeit zu erreichen“, sagt die Juryvorsitzende Professorin Dr. Monique Scheer, Prorektorin für Internationales und Diversität der Universität Tübingen.
Der Tübinger Preis für Wissenschaftskommunikation wird seit 2021 jährlich verliehen. Die Auszeichnung soll Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler motivieren, vermehrt über ihre Forschung zu kommunizieren. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro, der Nachwuchspreis mit 5.000 Euro dotiert.
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