Über Umwege - Vulkanausbruch an Basler Skeletten erkennbar
Im Rahmen einer Rettungsgrabung werden auf dem Gelände des St. Johanns-Parkes, dem ehemaligen Spitalfriedhof des Basler Bürgerspitals ca. 50 Gräber durch die Archäologische Bodenforschung in Kooperation mit der Universität Basel freigelegt und geborgen. Auf dem Friedhof wurden im 19. Jahrhundert über 2500 Menschen aus der sozialen Unterschicht Basels bestattet. Die Skelette bilden zusammen mit den teilweise noch vorhandene Krankenakten eine einzigartige historische Quellen zu den schwierigen Lebensbedingungen in der Zeit der Frühindustrialisierung.
Beispielhaft sei das Grab von Johannes Salathé genannt. Er kam laut Krankenakte 1799 auf die Welt und wurde 1859 auf dem Spitalfriedhof nach einem Leben als Hafner, Taglöhner und Pfründer beerdigt. Die Untersuchung seiner Zähne kann uns heute einiges über Salathés Kindheit und Jugend erzählen: Die Zahnschmelzrillen verraten, dass er bereits zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr ungenügend ernährt war. Die Analyse der Zahnwurzeln lässt erkennen, dass auch er in seiner Pubertät Opfer der großen Hungersnot von 1816/17 wurde. Der große Vulkanausbruch des Tambora in Indonesien führte auf der nördlichen Halbkugel zu Ernteausfällen oder kompletten Missernten daraus resultierend zu großen Hungersnöten. In England und Frankreich kam es hierdurch zu Hungeraufständen, in der Schweiz musste sogar der Notstand ausgerufen werden.
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