Spätantikes Gebäude in Aquileia entdeckt
Der Umbau eines Häuserblocks in der Via Patriarca Popone von Aquileia brachte gleich mehrere archäologische Funde. Während der Ausgrabung eines Brunnens entdeckten Archäologen ein weiteres antikes Gebäude. Der Bau liegt direkt an der Straße, die an das Areal der mittelalterlichen Basilika angrenzt.
Der Fund erweitert das Wissen um einen der am dichtesten bewohnten Bereiche von Aquileia, dessen Geschichte von der Gründung als römische Militärkolonie im Jahre 181 v. Chr. bis heute reicht. An einem Schnittpunkt von Handelsstraßen gelegen, hatte sich Aquileia schon während der frühen Kaiserzeit zu einer reichen Großstadt mit ca. 200.000 Einwohnern entwickelt.
Das Gebäude: Auch wenn der untersuchte Abschnitt nur klein ist, erlaubt er doch die Rekonstruktion der langen Geschichte des Siedlungszusammenhangs in diesem Gebiet der Stadt. Angefangen hat es in dem Gebäude spätestens in der römischen Kaiserzeit mit dem Bau einer Mauer, die in den folgenden Zeitphasen immer wieder verwendet wurde.
Die Ausgrabungen ergaben, dass hier im 4. Jahrhundert n. Chr. ein Raum errichtet wurde. Er war von der Straße aus durch eine große Öffnung in der Wand zu erreichen und auf beiden Seiten mit Pilastern, Wandpfeilern, verziert. Vom Fußboden ist ein großer Teil erhalten. Er besteht aus einem kleinteiligen schwarz-weißen Mosaik.
Nach der Belagerung und teilweise Zerstörung der Stadt durch Attila im Jahre 452 n. Chr. verlor Aquileia immer mehr an Bedeutung. Dies führte im 6. Jahrhundert n. Chr. zu einem Umbau des Gebäudes, bei dem der Eingang zur Straße durch eine Mauer verschlossen und das Bodenniveau angehoben wurde.
Die große Bedeutung des Fundes ergibt sich aus der Tatsache, dass er die bislang spärlichen archäologischen Zeugnisse für das Leben in der Spätantike bis zum Hochmittelalter in Aquileia beträchtlich erweitert. Und es ist sicherlich kein Zufall, dass die archäologischen Grabungen ein Fortbestehen der Besiedlung um die christliche Basilika herum nachgewiesen haben. Denn die Basilika wurde mit ihrer Errichtung nicht nur das neue Zentrum der spätantiken Stadt, sondern auch im Mittelalter und bis heute.
Ein weiterer wichtiger Befund der Ausgrabungen war die Aufdeckung der Vegetationsabfolge vom 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. bis in die heutige Zeit. Während der Grabungen wurden viele Bodenproben genommen, die jetzt vom Paläobotaniker Marco Marchesini untersucht werden. Die unterschiedlichen Pflanzen- und Pollenfunde werden die Rekonstruktion der Entwicklung der Kulturlandschaft von der Spätantike über das Mittelalter bis heute erlauben.
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