Roboter arbeiten für die Archäologie
Die Arbeitsgruppe »Automation« hat unter der Leitung von Andreas Nüchter von der Jacobs University Bremen den mobilen Roboter »Irma3D« (Intelligent Robot for Mapping Applications in 3D) erfolgreich in Ostia Antica eingesetzt, der Hafenstadt des antiken Rom. Um zu einem vollständigen 3D-Modell zu kommen, musste ein Scanner bisher aufwendig positioniert, die Scanposition eingemessen, die gewonnenen Daten manuell registriert werden. Mit »Irma3D« steht dem Archäologen nun ein Werkzeug zur Verfügung, das ferngesteuert durch das System von Räumen und Gängen fährt und dabei vollautomatisch die Umgebung digitalisiert.
»Von besonderem Interesse ist es für uns, den Kontext von Architektur und Ausstattung, also Wandmalerei und Fußbodenmosaike, gemeinsam zu dokumentieren. Wir können zeigen, dass die Gartenhäuser in Ostia Antica als ein großes Bauprojekt mit vielen geradezu seriell vorbereiteten und dann vermieteten Wohnungen angelegt wurden. Die neue 3D-Dokumentation ist sehr schnell und hochpräzise, die einzelnen Häuser können direkt verglichen werden«, so der Archäologe Dr. Norbert Zimmermann vom Institut für Kulturgeschichte der Antike der österreichischen Akademie der Wissenschaften, das zusammen mit der Soprintendenza Speciale per i Beni Archeologici di Roma – Sede di Ostia Kooperationspartner des Testlaufs war.
Die aufgenommenen Daten dienen auch der digitalen Archivierung, deren Ziel die dauerhafte Verfügbarkeit und der Erhalt von Inhalten ist. Zur Effizienzsteigerung wollen die Wissenschaftler in Zukunft aus der Luft Aufnahmen machen. Mit einem Flugroboter, der einen Miniaturscanner trägt, könnten die 3D-Daten noch präziser erstellt werden. Eine Aufnahme aus der Vogelperspektive würde auch das 3D-Modell einer Ausgrabungsstätte ergänzen.
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