Rekonstruierte Toranlage auf der Heuneburg übergeben
Die Toranlage stellt eine Rekonstruktion des eigentlichen Steintores dar, das fragmentarisch gut konserviert unter der Erde vergraben liegt. Die für rund 880.000 Euro erstellte Rekonstruktion aus Natursteinsockel und einem Stahlrahmen soll die Konturen des Torgebäudes für die Besucherinnen und Besucher der Heuneburg erlebbar machen. Staatssekretär Rust sagte dazu bei der Eröffnung: »Das Freilichtmuseum ist ab heute noch attraktiver. Durch die Rekonstruktion von Steintor und Wall erhält die Anlage etwas von ihrem ursprünglichen Aussehen wieder. Unser Ziel war es, den Besuchern eine Vorstellung der prähistorischen Befestigungsanlage zu geben. Das ist gut gelungen und ich wünsche den Betreibern ein hohes Besucher- und Medieninteresse an der Heuneburg.«
Insgesamt hat die baden-württembergische Landesregierung im Jahr 2013 rund 1,3 Millionen Euro in die Neugestaltung des Areals, in die Sonderausstellung und in archäologische Grabungen investiert. Unter anderem wurden Besucherparkplätze ausgebaut, eine teils neue Wegeführung geschaffen, das Kioskgebäude erweitert, ein neues Informations- und Beschilderungssystem sowie Rastplätze mit Grillstellen hergestellt. Das Herrenhaus wurde nach den heutigen Sicherheitsanforderungen erneuert, sodass alle Voraussetzungen für einen optimalen Betrieb des Freilichtmuseums Heuneburg geschaffen wurden.
Gleichzeitg wurde auch die große Sonderausstellung »Das Geheimnis der Keltenfürstin« eröffnet, die noch bis zum 13. Juli 2014 im Heuneburg-Museum zu sehen ist. Unter der Leitung des Archäologen Prof. Dr. Dirk Krausse und der Restauratorin Nicole Ebinger-Rist konnten Wissenschaftler erstmals ein ungestörtes und vollständiges frühkeltisches Zentralgrab aus dem Umfeld der Heuneburg untersuchen. Die Restaurierungsarbeiten und wissenschaftlichen Analysen sind noch im Gange. »Die Sonderausstellung präsentiert noch nie gezeigte Originalfunde aus dem Fürstinnengrab. Neben filigran verziertem Goldschmuck, kunstvollen Bernsteinperlen und einmaligen Bronzeobjekten macht die Sonderausstellung exklusiv die Forschungsarbeit der Landesarchäologie erlebbar.«, erklärte Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege.
Die bisher geborgenen kunstvoll verzierten Gold- und Bernsteinbeigaben im Grab sind von außergewöhnlicher Qualität und so gut erhalten, dass deren Kostbarkeit auch nach 2600 Jahren noch zu erkennen ist. Der Goldschmuck besitzt stilistische Übereinstimmungen mit Goldschmiedearbeiten aus Etrurien und zeigt, dass die Bewohner der Heuneburg in der Eisenzeit Kontakte südlich der Alpen pflegten. Einzigartige Prestigeobjekte, wie ein handgroßer Anhänger aus zwei gefassten Eberhauern fanden sich ebenfalls im Grab.
Neben der reich geschmückten Hauptbestattung lag noch eine weitere Person im Grab. Diese war deutlich ärmer bestattet. Musste hier eine Bedienstete der Fürstin ins Grab folgen? Unter den Füßen der zweiten Toten, unmittelbar auf dem Kammerboden, entdeckten die Archäologen eine kleine archäologische Sensation: einen 43 cm langen, stilvoll verzierten Pferdestirnpanzer, bisher der erste aus prähistorischer Zeit nördlich der Alpen.
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