Rasna - die Etrusker
Im Mittelpunkt stehen über 250 originale etruskische Fundstücke des 8. – 2. Jahrhunderts v. Chr., die ein umfassendes Bild dieses häufig als ‚rätselhaft’ bezeichneten Volkes bieten. Die meisten Objekte – von Skulpturen über Keramik bis hin zu Tonnachbildungen menschlicher innerer Organe – wurden bislang nie gezeigt und eigens für die Ausstellung restauriert. Die aufwändigen Rekonstruktionen eines großen Greifenkessels, einer Grabstatue und eines Grabhügels stehen im Mittelpunkt des Rundgangs.
Drei zentrale Aspekte der etruskischen Kultur werden in der Ausstellung vorgestellt – Leben, Glauben und Sterben. Handelswaren aus allen Teilen der antiken Welt von der der Ostsee im Norden bis nach Ägypten im Süden, von Spanien im Westen bis nach Kleinasien im Osten verdeutlichen im Ausstellungsbereich Leben das großflächige Beziehungs- und Handelsnetz der Etrusker zu anderen antiken Kulturen. Neben dem archäologisch am besten fassbaren Phänomen der etruskischen Kultur, dem Gelage, widmet sich dieser Themenbereich auch der etruskischen Gesellschaft, die – wie die griechische oder römische – patriarchalisch geprägt war. Und doch besaßen die Frauen einige Rechte und waren in mancher Beziehung selbständiger als Frauen anderer Völker. Die Lebensbereiche von Frau und Mann lassen sich gut über Grabbeigaben wie Waffen und Schmuck erläutern, zeigen sich aber auch in Arbeitsgeräten des täglichen Lebens.
Im Bereich Glauben werden ausgewählte Beispiele des etruskischen Götterpantheons vorgestellt. Mythische Erzählungen und die Präsentation von Weihegeschenken geben einen tiefen Einblick in die etruskische Religiosität und der umfangreiche Fund aus einem Quellheiligtum nahe der Stadt Orvieto verdeutlicht den Glauben auch einfacher Bevölkerungsschichten über mehrere Jahrhunderte hinweg. Eng mit dem Glauben verbunden ist natürlich der Aspekt des Sterbens. Bilder und Grabbeigaben vermitteln die Vorstellungen der Etrusker vom Tod und vom Jenseits und bieten einen Überblick über ihre sich im Laufe der Zeit wandelnde Bestattungskultur.
Um sich völlig in die etruskische Welt hineinversetzen zu können, können die Besucher durch den originalgetreuen Nachbau einer Grabkammer schreiten, die so genannte Tomba François. Deren Malereien gehören zu den qualitätvollsten antiken Malereien überhaupt.
Ein Kontrapunkt wird durch die zeitgenössische Künstlerin Anja Schindler gesetzt und eröffnet einen spannenden Dialog zwischen alt und neu. Sie hat jahrelang in Etrurien gelebt und betätigt sich als ‚intuitive Archäologin’, die etruskische Formen aufgreift, verfremdet, kommentiert.
Das Konzept der Ausstellung und der Katalog wurde von einer etwa zwanzigköpfigen Gruppe Studierender, vom Anfänger bis zum Doktoranden, unter Leitung von Prof. Dr. Martin Bentz entwickelt und umgesetzt.
Das Akademische Kunstmuseum der Universität Bonn ist im Besitz von rund 800 etruskischen Artefakten. Die Sammlung entstand zu großen Teilen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert unter dem damaligen Museumsleiter Georg Loeschcke. Die meisten Stücke wurden direkt von den Ausgräbern oder im italienischen Kunsthandel erworben.
Drei Ausstellungen in einer
RASNA –DIE ETRUSKER
Tomba François – Rekonstruktion eines Etrusker-Grabes
Anja Schindler – Zeitgenössische Malerei und Objektkunst
vom 15. Oktober 2008 bis zum 15. Februar 2009
Akademischen Kunstmuseum der Universität Bonn
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