Qin-Ausstellung in Bern eröffnet
Im Zentrum der dreiteiligen Ausstellung steht die Entstehung des chinesischen Kaiserreichs 221 v. Chr., die schillernde Figur des Ersten Kaisers und seine monumentale Grabanlage mit der spektakulären Terrakottaarmee sowie das Vermächtnis dieser Epoche für China. Die Architektur der Ausstellung ermöglicht dem Besucher, den Aufstieg Qins vom Fürstentum zum Kaiserreich zu verfolgen und die Bedeutung des Ersten Kaisers für China heute zu verstehen. Den Höhepunkt der Ausstellung bilden zehn der lebensgrossen Figuren aus Terrakotta aus der gigantischen Grabanlage des Ersten Kaisers. Sie geben dem Besucher nicht nur einen eindrucksvollen Einblick in dessen Welt im Jenseits, sondern auch in eine der spektakulärsten archäologischen Entdeckungen allerZeiten, die häufig als "achtes Weltwunder" bezeichnet wird.
Die Entwicklung des Fürstentums Qin zum König- und schliesslich zum Kaiserreich steht im Fokus des ersten Ausstellungsabschnitts. In einer Zeit des Aufschwungs (9. Jh. - 210 v. Chr.) entstehen prächtige Paläste, das Handwerk floriert, die herrschenden Kreise in der Hauptstadt Xianyang leben luxuriös. Zwischen 230 und 221 v. Chr. gelingt es Ying Zheng, dem König von Qin, sechs andere Königreiche zu unterwerfen und ein neues Grossreich zuschaffen. Er bezeichnet sich fortan als Qin Shi Huangdi, als Ersten Kaiser von Qin. Um sein Riesenreich zusammenzuhalten, schafft er eine zentrale Verwaltung und regiert mit harter Hand. Er verbindet bestehende Schutzwälle zu einer durchgehenden chinesischen Mauer, vereinheitlicht Währungen, Masse sowie die Schriftzeichen. Die einheitliche Schrift ist bis heute eine wichtige einigende Klammer für den Vielvölkerstaat China.
Der zweite Teil der Ausstellung entführt den Besucher in die Grabanlage des Ersten Kaisers. Er vermittelt die immensen Dimensionen des 1974 entdeckten und bis heute nur teilweise freigelegten Areals, das nicht nur eine 8000 Mann starke Armee zum Schutz des Kaisers umfasst, sondern unter anderem auch Verwaltungsbeamte zur Führung der Regierungsgeschäfte im Jenseits sowie Musikanten, Akrobaten und Tiere zur Unterhaltung. "Unsere Exponate ermöglichen nicht nur einen Blick zurück in die Zeit des Ersten Kaisers, sondern machen die Geschichte erlebbar. Als Besucher steht man den Tonfiguren von Angesicht zu Angesicht gegenüber und kann quasi mit ihnen in Dialog treten", freut sich Dr. Maria Khayutina, Kuratorin der Ausstellung. "Die Grabkammer Qin Shi Huangdis wurde bis heute nicht geöffnet", erklärt Direktor Dr. Jakob Messerli.
Die Qin-Dynastie wird aber nach nur 15 Jahren (207 v. Chr.) gestürzt. Welch wegweisendes Erbe sie jedoch hinterlässt, zeigt der dritte und letzte Ausstellungsabschnitt: Das zentral verwaltete Kaiserreich bleibt bis 1911 als Regierungsform in China bestehen. Qin Shi Huangdi ist im historischen Bewusstsein der Chinesen heute noch sehr präsent, während man im Westen nur wenig über ihn weiss. "Durch die Vermittlung von Wissen über ihn und sein Vermächtnis", so Dr. Jakob Messerli, "öffnet die Ausstellung ein Fenster in die Geschichte Chinas und ermöglicht einem breiten Publikum, das Reich der Mitte für sich zu entdecken."
Die Ausstellung, die nur in Bern zu sehen sein wird, wurde organisiert vom Bernischen Historischen Museum in Zusammenarbeit mit dem Shaanxi Provincial Cultural Relics Bureau und dem Shaanxi Cultural Heritage Promotion Centre, Volksrepublik China.
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