Polizisten lernen von Archäologen
Das Landesamt für Archäologie Sachsen und die Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) haben auf dem Gebiet der Forensischen Archäologie eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Im Juli unterschrieben die beiden Einrichtungen zu diesem Zweck einen Kooperationsvertrag.
Der Begriff »Forensische Archäologie« bezeichnet die Anwendung von archäologischer Theorie, Methodik und Praxis zur Unterstützung von juristischen Behörden. Während diese Spezialisierung in anderen Staaten bereits etabliert ist, ist sie in Deutschland noch relativ neu.
Im Landesamt für Archäologie Sachsen ist eine in der Forensik ausgebildete Archäologin tätig. Sie führt mit Polizeibeamten gemeinsame Projekte im Rahmen von Seminaren und Übungen durch. Das Ziel ist eine Sensibilisierung der Kriminalisten hinsichtlich archäologischer Methoden und Erkenntnismethoden, mit denen die Untersuchung einschlägiger Fälle unterstützt werden kann.
Eines der ersten Projekte im Rahmen der Vereinbarung wird die archäologische Ausgrabung eines Plastikskeletts sein, das bereits im Frühjahr dieses Jahres vergraben wurde. An ihm befanden sich zahlreiche weiterführende Spuren. Die an dieser Übung teilnehmenden Kriminalisten wenden an dem fiktiven Tatort nun bewährte archäologische Methoden an und sollen möglichst alle Spuren erkennen und sichern, um den Tathergang zu rekonstruieren. Des Weiteren wird untersucht, wie der Erhaltungszustand der biologischen Spuren (Speichel, Fingerabdrücke) nach deren einjährigem Verbleib im Boden ist.
Die Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik sieht großes Potential in der gemeinsamen Arbeit: »Das Landesamt verbindet in seinen Forschungsfeldern verschiedene Fachdisziplinen und kann somit auch für die vertiefende archäologische Ausbildung der Kriminalisten und Polizisten an der Fachhochschule ein gutes ergänzendes Angebot unterbreiten. Studierende können im Rahmen von Praktika im Landesamt ihre erworbenen Kenntnisse anwenden und ausbauen.
»Wissenschaftlich fundamentierte Grundlagen, die Arbeit in der Feldforschung sowie das Erschließen neuer Möglichkeiten«, so der Rektor der Hochschule, Dr. Harald Kogel, »sind Voraussetzungen für eine moderne Polizeiarbeit. Für uns ist diese Kooperationsvereinbarung ein deutlicher Zugewinn in den Bereichen Aus- und Fortbildung. Komplexe Sachverhalte auf dem Gebiet der Kriminaltechnik realitätsnah zu vermitteln und zu üben setzt die entsprechenden Impulse und motiviert in der komplizierter und nicht weniger werdenden täglichen Arbeit.«
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