Ötzi erhält ein eigenes Forschungsinstitut
Durch die Einrichtung eines eigenen Instituts sichert Südtirol der bedeutenden Gletschermumie eine langfristige Perspektive. Am Beginn der Institutstätigkeit steht deshalb vor allem die Dokumentation und Aufbereitung aller bisher bekannten wissenschaftlichen Daten über den Mann aus dem Eis. Dies beinhaltet auch die Rück- und Zusammenführung von Probenmaterial und Grabungssedimenten, Protokollen, Dokumentationen, Erfahrungen und Know-how, das auf mehrere Länder aufgeteilt ist.
Darüber hinaus koordiniert das EURAC-Institut für Mumien und den Iceman die weltweite Forschungstätigkeit an der berühmten Gletschermumie und soll die Entwicklung neuer Forschungsansätze fördern. Dabei stehen vor allem nicht oder minimal invasive Untersuchungsmethoden wie radiologische bildgebende Verfahren, die Nanotechnologie oder molekularbiologische Ansätze im Mittelpunkt. Ansätze, die Aussagen über Abbauprozesse, Konservierung von Biomolekülen und die DNA-Forschung erlauben. Zur Durchführung eigener Analysen ist auch der Aufbau eines wissenschaftlichen Labors in der EURAC geplant.
Die eigens für die Gletschermumie entwickelte Konservierungstechnik wurde bereits weltweit in Expertisen angefordert. Ausgehend vom neuen Mumienzentrum soll nun ein Netzwerk geschaffen werden, in dem die Wissenschaftler ihre Erfahrungen mit diversen Konservierungsarten und -zuständen von Mumien aus geografisch verschiedenen Regionen austauschen und miteinander konfrontieren können. Durch Kongresse, wissenschaftliche Publikationen und die gezielte Aufbereitung der Forschungsergebnisse für die interessierte Öffentlichkeit soll das Institut als internationales Wissens- und Kompetenzzentrum für Mumienforschung und Mumienkonservierung positioniert.
Eingebunden in einen universitären Kontext und am Kreuzungspunkt der internationalen Mumienforschung in Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz vergibt das Institut Forschungsthemen für Mumienexperten und bietet dem akademischen Nachwuchs wissenschaftliche Betreuung. Hierfür bemüht es sich um Drittmittel und Forschungsstipendien nationaler und internationaler Einrichtungen sowie um die Einbindung privater Sponsoren.
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