»Ötzi 3« wird nun bestattet
Mitte der 1990er Jahre entwickelten Konservierungsexperten im Auftrag der Südtiroler Landesregierung Prototypen für eine Kühlzelle, die den Mann aus dem Eis aufnehmen sollte. Im Gegensatz zu seinem damaligen Aufenthaltsort an der Universität Innsbruck sollte Ötzi nicht nur bestmöglich konserviert, sondern gleichzeitig für Besucherinnen und Besucher sichtbar bleiben, was eine große technische Herausforderung darstellte.
Eine so gut erhaltene Feuchtmumie wie Ötzi ist weltweit einzigartig, und es gab deshalb kaum Erfahrungen oder Beispiele für ausgereifte Kühlanlagen. Daher wurde beschlossen, mögliche Konservierungsbedingungen an einem Menschen zu testen: Das Institut für Anatomie der Universität Innsbruck, wo zum damaligen Zeitpunkt auch der Original-Ötzi aufbewahrt war, beherbergte den Leichnam eines Mannes. Dieser hatte zu Lebzeiten verfügt, dass seine sterbliche Hülle als Körperspende für Lehre und Wissenschaft zur Verfügung stehen sollte.
Der Körper dieses Mannes wurde in der Folge künstlich mumifiziert, damit seine Gewebestruktur der 5300 Jahre alten Gletschermumie so nahe wie möglich kommen konnte. Die so entstandene Mumie bestand alle Testreihen, die schließlich zu einer technisch ausgeklügelten Kältekammer führten: In der "Icemanbox" wird Ötzi, der Mann aus dem Eis, seither optimal konserviert. Auch in den folgenden Jahren wurde mit Hilfe von "Ötzi 3" bei weiteren Tests das Kühlsystem weiter prefektioniert. Nur wenn technische Neuerungen über lange Zeiträume hinweg bei ihm keine Auswirkungen gezeigt hatten, wurden sie auch beim 5000 Jahre alten Mann aus dem Eis angewendet.
Nach 15 Jahren ist das Kühlsystem für den Mann aus dem Eis jetzt so weit perfektioniert, dass es auch ohne "Ötzi 3" auskommen kann. Wie bei Körperspenden vorgesehen, wurde der Leichnam nun nach Innsbruck zurückgeführt und wird dort in der Ehrengrabanlage der Anatomie am Friedhof im Innsbrucker Stadtteil Pradl begraben.
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