Odenwaldlimes-Kolloquium mit ca. 400 Teilnehmern
In ihrem Grußwort dankte die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Eva Kühne-Hörmann zunächst allen Beteiligten, die sich mit großem Engagement seit Jahren für die Belange des Odenwaldlimes einsetzen. Es sei bereits viel Geld in die Erhaltung, Erforschung und Vermittlung des Odenwaldlimes geflossen, so Kühne-Hörmann. Dies sei in enger Kooperation der Landkreise, Kommunen und der Archäologischen Denkmalpflege sowie Institutionen wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, zahlreicher Vereine und ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter geschehen. Besonders hervorzuheben sei, dass sich hier alle zusammengeschlossen hätten und dies länderübergreifend zwischen Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Nach Ansicht der Ministerin sei es wünschenswert wenn auch der Odenwaldlimes wie der Obergermanisch-Raetische Limes Welterbestätte werden würde, vorausgesetzt die Anrainerkommunen und die Landkreise befürworteten dieses Vorhaben.
In seiner Einführung zu den Vorträgen des Tages verwies Dr. Sebastian Sommer, Vorsitzender der Deutschen Limeskommission und Landesarchäologe von Bayern, auf die Bedeutung der Schlüsselstellung des Odenwaldlimes für die Limesforschung in Deutschland und die Besonderheit des Bodendenkmals, das an diesem Tag Referenten und Bürgermeister aus drei Bundesländern sowie Teilnehmer aus ganze Deutschland zusammengebracht habe, um sich über seine Erforschung, Pflege, Erschließung und wie die verschiedenen Schritte finanziert werden können, auszutauschen.
An die Grußworte anschließend würde den Teilnehmern in acht Vorträgen der Forschungsstand zum Odenwaldlimes näher gebracht:
- Dr. H. Göldner, Zerstörungsfreie Prospektionen am Odenwaldlimes
- Thomas Becker M. A., Überlegungen zur taktischen Gliederung des Odenwaldlimes
- Dr. Jörg Scheuerbrandt, Zur Steinbauphase des Odenwaldlimes Das Bauprogramm von 145/146 n. Chr.
- Dr. Stephan Bender, Wo endet der Odenwaldlimes am Neckar?
- Dr. Britta Rabold, Neue Erkenntnisse zum mittleren Odenwaldlimes Der Kastellvicus in Schloßau
- Renate Schiwall M. A., Historische Konservierungsstrategien am Odenwaldlimes
- Siegbert Huther, Rekonstruktion von hölzernen Limeswachttürmen am Beispiel von Vielbrunn und Rainau
- Kornelia Brauer, Der Odenwaldlimes unter touristischen Gesichtspunkten
In seinem Resümee der Vorträge betonte Prof. Dr. Dieter Plank, der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Limeskommission und Präsident des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg a. D., dass die Beiträge die besondere Stellung des Odenwaldlimes sowie seine singulären Befunde und Bauten für die Limesforschung verdeutlicht hätten. Der heutige Tag habe gezeigt, dass der Odenwaldlimes dem Obergermanisch-Raetischen Limes keinesfalls nachgeordnet sei. Für die weitere Vorgehensweise sei nun die Fertigstellung des Odenwaldlimesentwicklungsplanes notwendig sowie für die Vermittlung ein zentrales Odenwaldlimesmuseum mit einer überschaubaren musealen Präsentation von Funden wünschenswert
In seinem Festvortrag „Geschichte und neue Forschungen an einem romantischen Bodendenkmal: Der Odenwaldlimes" nahm hessische Landesarchäologe Prof. Schallmayer die Zuhörer dann mit auf eine Reise durch die Forschungsgeschichte entlang des antiken Bodendenkmals. Bereits seine Eingangskollage - die Statuengruppe am Wachtposten 10/37 im Schnee und darunter ein Schmetterling am Wegesrand - zeigte, dass ein Besuch der römischen Relikte am Odenwaldlimes zu allen Jahreszeiten von romantischen Impressionen begleitet ist.
Das Kolloquium fand am nächsten Tag mit einer Exkursion zu ausgewählten Denkmälern am Odenwaldlimes seinen Abschluss. Die Vorträge des Kolloquiums werden in der vom Römerkastell Saalburg herausgegebene Reihe "Saalburg-Schriften" veröffentlicht.
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