Neues Projekt zu den Handschriften des Claudius Ptolemaeus
Die Werke des Claudius Ptolemaeus waren Jahrhunderte lang zentrale Quellentexte für das wissenschaftliche Weltverständnis der arabisch-islamischen und lateinisch-christlichen Kulturen. Die Erschließung der ptolemäischen Tradition lässt daher neue Erkenntnisse über die gemeinsamen Grundlagen islamischer und europäischer Kultur im Mittelalter erwarten, aber auch über die eng verzahnte Geschichte von Astronomie und Astrologie, über die Leistungen und ständigen Reformanstrengungen mittelalterlicher Wissenschaftler sowie schließlich über die Voraussetzungen und Errungenschaften der kopernikanischen Revolution im 16. Jahrhundert.
Das Editionsprojekt wird die arabischen und lateinischen Versionen der Hauptwerke "Almagest" und "Tetrabiblos", der Nebenwerke sowie der Pseudo-Ptolemaica erschließen, ferner die umfangreiche Kommentar-, Glossen- und Kritik-Literatur. Die Ergebnisse werden in Editionen, Handschriftenkatalogen, technischen Analysen und historischen Studien veröffentlicht. Besonderes Augenmerk gilt der digitalen Veröffentlichung der Quellen und Ergebnisse des Projektes.
Das Projekt mit einer Laufzeit von 25 Jahren und einem Gesamtvolumen von mehr als 10 Millionen Euro wird von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften betreut und in München und Würzburg durchgeführt. Projektleiter ist der Philosoph, Historiker und Philologe Dag Nikolaus Hasse (Universität Würzburg), ein Spezialist für die Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte der griechisch-arabisch-lateinischen Tradition. Entworfen wurde das Projekt zusammen mit den beiden leitenden Mitarbeitern Dr. David Juste (bisher Universität Sydney) und Dr. Benno van Dalen (bisher Universität Frankfurt am Main).
Das Ptolemaeus-Projekt ist am 16. November 2012 im Rahmen des Akademienprogramms bewilligt worden. Dieses Programm dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes. Es ist eines der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundesrepublik Deutschland und wird von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert.
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