Neues digitales Forschungsinstrument für Altertumswissenschaftler
Die für Jedermann frei zugängliche Datenbank umfasst derzeit Informationen zu rund 15.000 Fragmenten antiker Werke. Etwa 1.000 dieser Fragmente sind um ihre entsprechenden griechischen oder lateinischen Texte angereichert. Dazu zählen literarische Werke bedeutender Autoren unter anderem von Homer, Sappho und Vergil, ebenso wie Sachliteratur, etwa medizinische Traktate oder Grammatiken. Sie stammen aus Ägypten und weiteren Gebieten des Mittelmeerraums und sind in der Zeit zwischen dem 4. Jahrhundert vor Christus und dem 8. Jahrhundert nach Christus entstanden. Der DCLP bietet verschiedene Recherchemöglichkeiten und effiziente Suchfunktionen. Er richtet sich insbesondere an Wissenschaftler, die sich mit antiker Literatur und Kultur beschäftigen, vorrangig an klassische Philologen, Theologen und Historiker. »Eine Besonderheit der Datenbank ist, dass die Fragmente frei zugänglich und in einem Datenformat bereitgestellt werden, das gängigen Standards entspricht«, betont Dr. Rodney Ast vom Institut für Papyrologie der Universität Heidelberg, der gemeinsam mit Prof. Dr. Roger Bagnall von der New York University das Projekt leitet.
Der Digital Corpus of Literary Papyri basiert auf der Infrastruktur des von der Duke University (USA) betreuten Internet-Portals »Papyri.info«, das Transkriptionen und Metadaten zu rund 55.000 Dokumenten wie zum Beispiel antiken Verwaltungstexten, Briefen und Verträgen zugänglich macht. Zur technischen Ausstattung des Digital Corpus of Literary Papyri gehört auch ein Online-Redaktionssystem. Damit können Dritte Inhalte erstellen, die nach einem Begutachtungsverfahren in die Datenbank eingespeist werden. So soll eine kontinuierliche Erweiterung sichergestellt werden. Am Aufbau der DLCP waren auch Dr. James Cowey vom Institut für Papyrologie der Ruperto Carola sowie weitere Altertumswissenschaftler der Universitäten Würzburg und Leuven (Belgien) sowie des Centro Internazionale per lo Studio dei Papiri Ercolanesi (Italien) und der Duke University beteiligt. Das Projekt wurde vom National Endowment for the Humanities und der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert.
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