Neue interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft: Griechische Philosophie in Rom

Wie wurde griechische Philosophie im antiken Rom rezipiert und welche Folgen hatte die Rezeption für die weitere Entwicklung der Philosophie? Mit dieser umfassenden Grundfrage beschäftigt sich künftig die neue Arbeitsgemeinschaft "Philosophie in Rom", die sich nun bei einem Arbeitstreffen an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) gegründet hat.

Als Teil der "Gesellschaft für antike Philosophie e.V." (GANPH) will die neue Interessensgemeinschaft von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die spezifischen kulturellen Bedingungen in Rom für Verständnis und Auseinandersetzung mit den aus Griechenland "importierten" philosophischen Lehren in den Blick nehmen. Die GANPH verbindet deutschsprachige und internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich aus philosophiegeschichtlicher, literaturwissenschaftlicher und kulturgeschichtlicher Perspektive mit der Erforschung der Philosophie in der Antike beschäftigen.

"Wir wollen auch nach den Konsequenzen fragen, die dieser Kulturtransfer für die Entwicklung der antiken Philosophie und deren nachantike Wirkungsgeschichte gezeitig hat", erklärt Prof. Dr. Gernot Michael Müller (Professor für Klassische Philologie und Wirkungsgeschichte der Antike an der KU). Müller leitet gemeinsam mit seinem Dresdner Kollegen Dr. Andreas Haltenhoff die Arbeitsgemeinschaft, an deren Gründungstreffen rund 15 Forscherinnen und Forscher teilnahmen. Nachdem die bislang existierenden Initiativen der Ganph vor allem der Philosophie in Griechenland und deren Rezeption in den nachantiken Epochen gelten, will die neu eingerichtete Arbeitsgemeinschaft dieses Interessenpanorama erstmals um die Rezeption griechischer Philosophie in Rom erweitern und diese als eigenständiges Arbeitsthema etablieren.

Eine von Professor Müller ausgerichtete Tagung im vergangenen Jahr zum Thema "Philosophie in Rom – römische Philosophie?" war auch Ausgangspunkt für die Überlegungen zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft. Es zeigte sich dabei die Notwendigkeit, erstmals in Deutschland ein Forum für eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit diesem Themenfeld zu etablieren. Grundlage hierfür ist die inzwischen vorliegende Erkenntnis, dass griechische Philosophie in Rom nicht einfach nur rezipiert wurde, sondern in aktiver Auseinandersetzung signifikante Veränderungen und Weiterentwicklungen erfahren hat. Begleitet wird die neue Arbeitsgemeinschaft von der Gründung einer speziell dem Thema geltenden Buchreihe mit dem Titel "Philosophia Romana", die von Fosca Mariani Zini und Gernot Michael Müller herausgegeben und beim einschlägigen Schwabe-Verlag in Basel erscheinen wird. Der erste Band der Reihe, der die Akten der Hirschberger Tagung vom Februar 2013 enthalten wird, ist in Vorbereitung.

Das nächste Kolloquium wird im Juli 2015 in Würzburg stattfinden, das Prof. Dr. Jörn Müller (Professor für antike und mittelalterliche Philosophie an der dortigen Universität) ausrichtet. Inhaltlich wird es sich noch einmal allgemeinen Fragen der Rezeption der Philosophie in Rom zuwenden.

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