Napoleonische Soldatengräber freigelegt
In der Nähe der Baustelle an der Breitlacherstraße 80-88, wo ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet wird, waren bereits im Jahr 1979 Soldatengräber gefunden worden, die genaue Ausdehnung der Fundstelle war allerdings nicht bekannt. An einer Stelle konnte deren Rand nun näher gefasst werden: die Grenze verläuft offenbar zwischen der jetzt untersuchten Fläche und dem benachbarten Grundstück, wo bei archäologischen Untersuchungen im Jahr 2013 keine Kulturdenkmäler erfasst wurden.
»Es ist immer wieder überraschend, was das Denkmalamt bei Grabungen im Stadtgebiet zu Tage bringt«, sagte Bürgermeister Olaf Cunitz bei der Vorstellung der aktuellen Grabungsergebnisse. »Diese Funde tragen dazu bei, das Wissen um unsere Geschichte zu festigen und zu vertiefen. Deshalb sind sie von großer Bedeutung für die Stadt Frankfurt am Main.«
Bei den Funden handelt sich um Grabschächte, in denen in der Regel mehrere Personen beigesetzt wurden. Die Toten stammen aus dem Jahr 1813, als sich das französische Heer unter Napoleon auf dem Rückzug nach der Niederlage gegen Russland befand und in Rödelheim wütete. In dieser Zeit brach eine Typhusepidemie aus. Außerdem kam es nach der Schlacht bei Hanau an der Niddamündung in Rödelheim zu weiteren Gefechten. Die Kriegshandlungen forderten weit über 15.000 Tote, von denen ein Teil an der Breitlacherstraße beerdigt ist.
Es handelt sich um Notbestattungen außerhalb eines Friedhofs, die Toten sind in den Grabschächten übereinander gestapelt. Die Toten trugen bei der Beerdigung weder Uniform noch eine sonstige Ausstattung, aufgrund der wenigen Kleiderknöpfe ist die Datierung gesichert. Offenbar wurden die Toten zumindest teilweise in einfachen Särgen bestattet, die Skelette sind sehr gut erhalten.
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